Beinl?ngenunterschiede

Was tun bei krummen oder unterschiedlich langen Beinen?

Der harmonische aufrechte Gang des Menschen gilt als eine der gr??ten evolution?ren Leistungen der Natur. Aus diesem Grund sind St?rungen des kindlichen Gangbildes mit Hinken und Humpeln, sowie Asymmetrien der Beinachsen h?ufig Anla? zur Sorge von Eltern und Angeh?rigen.
Im Gegensatz zu den seltenen, Besorgnis erregenden dramatischen Fehlentwicklungen des Bewegungssystems, gibt es viel h?ufiger natürliche, vorübergehende Beinachsver?nderungen, die für den Laien schwer verst?ndlich sind und deshalb den Rat des erfahrenen Kinderorthop?den erfordern.

Beinl?ngendifferenzen k?nnen ihre Ursache in unterschiedlichem Knochenwachstum haben oder funktioneller Natur sein. Funktionelle Verkürzungen finden sich z.B. bei Gelenk-Kontrakturen, d.h. unvollst?ndigen Bewegungsausma?en von Gelenken, und erscheinen deshalb nur auf den ersten Blick als Verkürzung. Kn?cherne Verkürzungen k?nnen in allen Regionen zwischen Becken und Fu? auftreten, obwohl meist nur die L?ngendiskrepanzen zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein augenf?llig werden.

Wichtig ist zun?chst die genaue Analyse einer K?rperasymmetrie des Jugendlichen und von Ver?nderungen der K?rperproportionen: Betrifft die Asymmetrie nur die Beine? Welche Seite ist eigentlich die Anormale, welche die normal gewachsene? Handelt es sich um einen einseitigen Riesenwuchs (Hemihypertrophie) oder etwa einen Minderwuchs der anderen Seite (Hemihypotrophie)? Die Hemihypertrophie sollte eine abdominelle Untersuchung nach sich ziehen wegen m?glicher Blutgef??ver?nderungen als h?ufiger Ursache überm??iger Wachstumsstimulation und resultierendem Riesenwuchs. Die Hemihypotrophie findet sich h?ufig bei der spastischen Zerebralparese (ICP) einer K?rperh?lfte oder auch bei Zustand nach Kinderl?hmung. Eine gewissenhafte Beobachtung des Gehens ist unabdingbar: Liegt ein Zehengang vor (Spitzfu?) oder sehen wir ein eigenartiges Herumführen eines Beines (Zirkumduktionshinken) oder ein starkes Oberk?rperschwanken? Ist die Fu?l?nge gleich? Wie verhalten sich Ober- und Unterschenkel zueinander? Ergibt sich auch eine Diskrepanz im Bereich der Arme? Liegen Ver?nderungen der Gelenkbeweglichkeit vor? Zeigt das Kind insgesamt eine ungewohnte Verschiebung der K?rperproportionen?

Alle diese Fragen werden im Rahmen der Vorstellung des Kindes in der Hochschulambulanz der Kinderorthop?die untersucht. Dabei helfen modernste bildgebende Verfahren, welche dem Kind oder Jugendlichen keine Angst machen und rasch Daten zum Einleiten einer wirkungsvollen Therapie liefern: Hierzu geh?ren der Gelenkultraschall, die r?ntgenfreie Oberfl?chenvermessung und natürlich die Kernspintomographie. Auf R?ntgenbilder kann allerdings nicht immer verzichtet werden.

Pl?ttchen zur einseitigen Wachstumsfugenblockierung

Zu den einfachsten minimal-invasiven Korrekturen von Beinl?ngendifferenzen beim Kind geh?ren die vorübergehenden (tempor?ren) Wachstumsfugenblockierungen (Epiphyseodesen) mit Schrauben-Pl?ttchen-Systemen. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@e sind gerade dann sinnvoll, wenn genaue Wachstumsvorhersagen, insbesondere des verbleibenden Beinl?ngenwachstums – z.B. aufgrund der Unm?glichkeit einer pr?zisen Skelettalterbestimmung – schwierig sind. Für diese Behandlungsmethode eignen sich besonders die sehr aktiven Wachstumsfugen von Ober- und Unterschenkel am Knie. Sie k?nnen dann nach Erreichen des gewünschten Ausgleichs bzw. nach vorausschauender Verkürzung der gesunden Seite wieder entfernt werden. Mit dieser kleinen operativen Ma?nahme lassen sich je nach zu erwartender Wachstumszeit des Kindes 3-6 cm Beinl?ngenunterschied schrittweise korrigieren (z.B. 1,5 cm pro Wachstumsjahr bei Blockierung der knienahen Wachstumsfugen). Mit dieser Methode lassen sich nicht nur überlange Beine verkürzen, sondern auch X- und O-Beine schrittweise korrigieren: Durch die vorübergehende Blockade einer Seite der Wachstumsfuge w?chst das Bein allm?hlich gerade.

Die tempor?re Epiphyseodese stellt somit ein einfaches und sicheres Verfahren zur Behandlung von Achsfehlern und Beinl?ngendifferenzen dar. Um die Notwendigkeit einer Operation beurteilen zu k?nnen, bedarf es genauer Kenntnisse über Wachstumsgeschwindigkeit im Kindesalter. Für spezialisierte Kinderorthop?den geh?rt dies zur Routine. Solange das Wachstum noch nicht abgeschlossen ist, k?nnen mit diesem Verfahren gr??ere Eingriffe oder sp?tere Arthrosefolgen vermieden werden.

Bei st?rkeren Beinl?ngendifferenzen > 6 cm müssen allerdings aufwendigere Verfahren eingesetzt werden, wie z.B. die schrittweise Verl?ngerung des zu kurzen Beines über einen inneren Teleskop-Nagel oder einen ?u?eren verl?ngerbaren Fixateur. Gelegentlich ist keines der operativen Verfahren indiziert: Bei st?rksten Beinl?ngendifferenzen (> 10 cm) werden sogenannte Orthoprothesen, also künstliche Verl?ngerungen, zum Ausgleich eingesetzt.

Versorgung mit einer Orthoprothese bei einer angeborenen starken Verkürzung des Oberschenkels am linken Bein

Welches Verfahren für das betroffene Kind oder den Jugendlichen am erfolgversprechendsten und gleichzeitig mit der geringsten Belastung für das Kind verbunden ist, wird nach einer ausführlichen Untersuchung im Rahmen eines Beratungsbesuchs in der kinderorthop?dischen Sprechstunde eingehend mit Eltern und Patient besprochen.