Für Kinder ist Hinfallen ganz normal – sie stehen meist einfach wieder auf. Im fortgeschrittenen Alter ist das aber ganz anders. Die Folgen sind oft gravierend: Knochenbrüche, vor allem an Hüften, Handgelenken und Wirbels?ule! Der Folgenschwerste von allen ist der Oberschenkelhalsbruch. Viele Patienten
kommen nach einem Sturz nur schwer wieder auf die Beine.
Ein Oberschenkelhalsbruch muss schnell versorgt werden, insbesondere wenn der Bruch günstig liegt und die Knochensubstanz stark genug ist, so dass das natürliche, eigene Gelenk durch die richtige OP-Technik erhalten werden kann. In der Orthop?dischen Universit?tsklinik Bad Abbach ist dies vom Eintreffen in der?voll ausgestatteten Notfallambulanz bis zur zügigen Operation in den technisch hochmodernen Operationss?len rund um die Uhr gew?hrleistet.
Dabei wenden wir regelhaft gelenkerhaltende und gelenkersetzende Verfahren an. Bei der Entscheidung richten wir uns gemeinsam mit dem Verletzten und den Angeh?rigen nach dem individuellen Befund und dem pers?nlichen Anspruch des
Patienten.
R?ntgenaufnahmen eines Oberschenkelknochens, der am Schenkelhals so gebrochen ist, dass eine Operation mittels minimalinvasiver Schraubenversorgung erfolgen konnte.
Im Fall der gelenkerhaltenden Methoden wird unter anderem der Grad der Abkippung beurteilt. Je nach Abrutschwinkel kann der Hüftkopf minimalinvasiv mittels verschiedener Schraubentechniken erhalten bleiben (Abb. 1 u. 2). Bei instabilen schweren Trümmerbrüchen kommt ein moderner Nagel zum Einsatz (Abb. 3). Ist der Hüftkopf komplett abgerutscht und verkippt, so dass dessen Durchblutung unterbrochen ist, empfehlen wir eine stabile gelenkersetzende Endoprothese (Abb. 4).
R?ntgenaufnahmen eines ?u?eren klaffenden Oberschenkelhalsbruchs und nach operativer Versorgung mit einer klassischen Dynamischen Hüftschraube (DHS), die einen Druck der Bruchr?nder aufeinander und eine schnellere Heilung erm?glichen. | R?ntgenaufnahmen eines Trümmerbruchs und nach operativer Wiederaufrichtung der Abkippung sowie Versorgung mit einem modernen Nagelsystem |
R?ntgenaufnahmen eines abgerutschten Schenkelhalsbruches mit vorbestehender Arthrose des Hüftgelenks und nach operativer Versorgung mittels neuen Gelenks |
Nach einer Verletzung ist es auch wichtig, den Grund für den Sturz herauszufinden - sofern keine eindeutige Ursache wie ein Verkehrsunfall vorliegt. H?ufig führen Herzerkrankungen, Blutdruckschwankungen, Sehst?rungen, Muskelabbau oder
Nervenleiden zu Stürzen - aber auch tückische Stolperfallen in der Wohnung. Durch geeignete Pr?ventionsma?nahmen lassen sich oft weitere Stürze vermeiden. Schwerh?rigkeit und vor allem eine Sehschw?che erschweren die Orientierung. Einige Medikamente, vor allem Schmerz- und Beruhigungsmittel, beeintr?chtigen zudem das Gleichgewicht.
Entwicklung einer Porosit?t des festen Knochenmantels bei gesteigertem Knochenabbau im Laufe der Zeit einer 29-, 63- und 90-j?hrigen Frau | |
Intakte und aufgel?ste innere Knochenstruktur Bilder mit freundlicher Genehmigung von Dr. Ego Seeman, Seeman E and Delmas PD. N Engl J Med 2006; 354: 2250-2261 |
Wichtige Risikofaktoren sind neben der Osteoporose (Abb. 5) die mit dem Alter nachlassende Kraft und Koordination. Wie gro? die pers?nliche Sturzgefahr ist, überprüfen wir mit einfachen Tests.
Zu den m?glichen Vorbeugungsma?nahmen geh?ren Kurse für Balance-, Kraft- und Koordinationstraining, die von vielen Krankenkassen angeboten werden.
Hilfsmittel, wie das Tragen von Hüftprotektoren, rutschfesten Schuhen und Socken und vor allem die konsequente Behandlung der Osteoporose, k?nnen oft das Schlimmste verhindern.