Die Erkrankungen des sog. rheumatischen Formenkreises umfassen über 400 meist systemische Entzündungskrankheiten, welche die Stütz- und Bewegungsorgane befallen. Die mit Abstand h?ufigste Erkrankung ist die Rheumatoide Arthritis (RA oder CP). Durch die Entzündung der Gelenkschleimhaut?werden Gelenke zerst?rt und deformiert, schmerzhafte Bewegungs- und Belastungsst?rungen, Fehlstellungen und Instabilit?t sind oft die Folge.
Abb.: Entzündete Gelenkschleimhaut | Die Indikationsstellung zu Operationen bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises ist anspruchsvoll und erfordert grosse Erfahrung auf diesem Gebiet. Hier k?nnen wir auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken. Die Operation muss mit der medikament?sen Basistherapie abgestimmt werden und angepasst an die Erkrankungsstadien in das Gesamtkonzept der Therapie der oft über Jahrzehnte chronisch progredient verlaufenden Krankheit eingebunden sein. | |
Gerade bei rheumatischen Erkrankungen gehen die medikament?se, die physikalische und die operative Therapie Hand in Hand. Durch die enge Kooperation mit den internistischen Rheumatologen des Asklepios Klinikums Bad Abbach k?nnen wir einen individuellen Therapieplan für jeden Patienten erstellen. Gelingt es nicht, unter einer medikament?sen Therapie die Entzündungszeichen ausreichend zu reduzieren, oder bestehen schon Folgesch?den, kann eine operative Behandlung notwendig werden. Die h?ufigste Indikation zu Operation ist das Auftreten von sekund?ren Arthrosen nach langj?hrigen Verlauf der rheumatischen Erkrankung. |
Bei rheumatischen Erkrankungen sind einige Besonderheiten zu beachten. Die Patienten sind oft an mehreren Gelenken erkrankt, was z.B. sofort belastbare Implantate fordert, da die postoperative Pflege und Mobilisation erschwert ist. Die K?rperabwehr ist durch die Erkrankung und die hochwirksamen immunsuppressiven Medikamente geschw?cht, das Infektionsrisiko daher h?her. Knochen und Gelenke sind durch die Krankheit selbst und Medikamente (z.B. Cortison) anf?lliger und müssen mit besonderer Sorgfalt operativ versorgt werden, beispielsweise wegen der h?heren Knochenbrüchigkeit.
Die Gelenkbinnenhaut (Synovialis) kann arthroskopisch?oder über eine offene Operation entfernt werden (Synovialektomie), um bei einer trotz medikament?ser Therapie verbliebenen Entzündung in einem Gelenk ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder zu stoppen, und um Folgesch?den wie sekund?re Arthrosen oder Fehlstellungen zu begrenzen.
6 Wochen postoperativ wird in der Regel eine Synoviothese angeschlossen.
Auch das Sehnengleitgewebe wird entweder in einem eigenen Eingriff oder oft in Kombination mit anderen Operationen von entzündetem Gewebe befreit (Tenosynovialektomie).
Die Ver?dung der entzündeten Gelenkbinnenhaut durch Einspritzung chemischer (Chemo-Synoviothese) oder radioaktiver Medikamente ist die Vorstufe zur operativen Entfernung der Gelenkbinnenhaut oder wird im Anschluss an eine operative Gelenkbinnenhautentfernung durchgeführt, um verbliebene Reste der Schleimhaut zu beseitigen.
Rheumatische Erkrankungen befallen h?ufig auch die Weichteile (Sehne, Sehnengleitgewebe, Schleimbeutel, Haut), und nur selbst Betroffene wissen, wie behindernd und schmerzhaft ein kleiner Rheumaknoten an ungünstiger Stelle sein kann.
Hier werden in Abh?ngigkeit vom individuellen Befund Sehnenrekonstruktionen, Tenosynovektomien, Schleimbeutelausr?umungen und Rheumaknotenentfernungen vorgenommen.
Sind schon st?rkere Gelenkzerst?rungen eingetreten, sind ggf. rekonstruktive/resezierende Operationen erforderlich. Gerade am Fuss werden zerst?rte Gelenkanteile entfernt und ein belastbare Situation geschaffen. Die Resektionsinterpositionsarthroplastiken werden auch an der Hand und am Ellenbogen erfolgreich durchgeführt.
Gelenkersatz durch die Implantation von Endoprothesen an Knie- und Hüftgelenk ist der Hauptteil der operativen Versorgung rheumakranker Patienten. Hier muss wiederum der besonderen Situation der Rheumapatienten Rechnung getragen werden: Aufgrund von Fehlstellungen und Bandinstabilit?ten sind beispielsweise Prothesentypen erforderlich, die die n?tige Stabilit?t bei voller Mobilit?t gew?hrleisten und sofort belastet werden k?nnen. Abb.: Knieendoprothese | ||
Insbesondere am oberen und unteren Sprunggelenk sowie an den H?nden werden Versteifungsoperationen erfolgreich eingesetzt und sind Voraussetzung für eine wiedergewonnene Stabilit?t und schmerzarme Belastbarkeit der Extremit?t. Abb.: Sprunggelenksversteifung mit Versanagel | ||
Unsere ?rzte führen viele Operationen ambulant durch, so dass kein station?rer Aufenthalt mehr erforderlich ist.
Bei rheumatischen Erkrankungen ist dies aufgrund der Begleiterkrankungen der oft schwerkranken Patienten und des Befalls des gesamten Bewegungsapparates mit einem erh?hten postoperativen Pflegeaufwand meist nicht m?glich.
Bitte fragen Sie bei der ambulanten Vorstellung aber nach der M?glichkeit, den bei Ihnen geplanten Eingriff gegebenenfalls ambulant durchzuführen, da hier im Einzelfall entschieden werden muss.
Nach der Operation ist gerade bei Rheumatikern die Kooperation mit internistischen Rheumatologen und Orthop?dietechnikern sehr wichtig. Begleitet werden die operativen Ma?nahmen u.a. mit Krankengymnastik, Physiotherapie und ggf. auch Ergotherapie, um die funktionelle F?higkeit der Gelenke zu erhalten oder wiederherzustellen.
Nach gr??eren Eingriffen, wie der endoprothetischen Versorgung von Knie und Hüfte, k?nnen Sie die AHB oder REHA-Massnahme in der direkt benachbarten Fachklinik für Rehabilitation anschlie?en.