Knorpeldefekte in den Gelenkfl?chen entstehen h?ufig durch Unf?lle oder Abnutzung. Sie stellen ein gro?es Problem in der Orthop?die dar, da das k?rpereigene Reparaturpotenzial für lokalisierte Gelenkfl?chendefekte stark begrenzt ist. Zerst?rtes Knorpelgewebe heilt nicht. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@ liegt begründet in der fehlenden Teilungsaktivit?t der Knorpelzellen aus der Defektumgebung. Zur Reparatur des Defektes müssen daher notwendigerweise Zellen in den Knorpeldefekt gelangen k?nnen. Ansonsten droht ein frühzeitiger fl?chenhafter Gelenkfl?chenverschlei? (Arthrose).
Bild 1: Ausgangsbefund am Knie: Hochgradige Knorpelaufbrüche der inneren Oberschenkelrolle
Die operative Er?ffnung des innerhalb des Defektes gelegenen Knochens durch Anbohrung/Perforation (?Mikrofrakturierung“) erm?glicht es Knochenmarkstammzellen, in die Defektzone zu gelangen. Das stammzellhaltige Blut bildet durch Gerinnung in der Defektzone einen Blutkuchen. Die darin enthaltenen Knorpelvorl?uferzellen k?nnen sich anschlie?end zu Knorpelzellen differenzieren und k?rpereigenes? Knorpelersatzgewebe bilden. Derartige Verfahren sind in der Gelenkchirurgie seit über 40 Jahren etabliert, waren jedoch bislang stets auf kleinere Defekte (< 2 cm?) begrenzt.
Bild 2: Ges?uberter Knorpeldefekt an der Oberschenkelrolle des Kniegelenkes, Austritt von stammzellhaltigem Blut nach Mikrofrakturierung
Das Tissue-Engineering hat in der Medizin in den letzen Jahren eine Vielzahl an biologischen Ersatz- und Tr?germaterialien hervorgebracht. Die sog. autologe matrix-induzierte Chondrogenese (AMIC?-Verfahren) kombiniert eine Mikrofrakturierung mit dem zus?tzlichen Aufbringen einer biologisch abbaubaren zweischichtigen Membran (Kollagen I/III-Matrix). Ihre por?se Seite fungiert als eine Art L?schblatt für die? einwandernden Stammzellen: Sie stabilisiert den stammzellhaltigen Blutkuchen und bietet den einwandernden Stammzellen eine vorteilhafte Umgebung, um sich in knorpelartige Zellen differenzieren zu k?nnen. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@e Zellen produzieren dann das Ersatzgewebe zur Defektauffüllung. Die glatte Seite hingegen dichtet das sich bildende junge Ersatzgewebe gegen den Gelenkraum hin ab.
Bild 3: Einblutung in die aufgeklebte Kollagenmembran (ChondroGide?)
Das AMIC?-Verfahren wird bei lokalen Defekten (traumatisch oder degenerativ) und geeigneter Lokalisation am Knie und oberen Sprunggelenk einzeitig, unmittelbar im Anschlu? an eine Arthroskopie durchgeführt. Bei Knochendefekten (z.B. Osteochondrosis dissecans) kann zudem ein zus?tzlicher Knochenaufbau erfolgen (Spongiosaplastik). Das Einbringen der Matrix geschieht dabei minimal invasiv. Die Nachbehandlung umfasst im Wesentlichen eine Teilbelastung an Unterarmgehstützen, die Verwendung einer gelenkigen Knieschiene sowie ein drei- bis viermonatiges intensives physiotherapeutisches Nachbehandlungsprogramm. Sportf?higkeit für kniebelastende Mannschafts- und Ballsportarten ist nach ca. 6 Monaten gegeben.
Bild 4: Ersatzgewebe 10 Monate nach AMIC?-Verfahren
Durch die Verbesserung k?rpereigener Reparaturprozesse k?nnen mit dem AMIC?-Verfahren nun auch gr??ere lokale Knorpeldefekte aussichtsreich versorgt werden.