Anl?sslich des 150j?hrigen Jubil?ums der Befreiungshalle Kelheim richtete das Historische Museum der Stadt Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universit?t Regensburg eine gro? angelegte Ausstellung aus (10. November 2012–31. Mai 2013). Ort: Historisches Museum, Dachauplatz 2-4, 93047 Regensburg, ?ffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-16 Uhr
(Regensburger Studien zur Kunstgeschichte; Bd. 18)
Schnell & Steiner Verlag, Regensburg, 2012
544 Seiten, 425 Farbabbildungen, 177 Illustrationen
Mit Beitr?gen von Franz J. Bauer, Birgit M. Bauridl, Jean-Paul Bled, Friedegund Freitag, Matthias Gabler, Hubert Glaser, Klaus Güthlein, Thomas Hacklberger, Erich Hafner, Klaus H?fner, Wolfgang A. Herrmann, Regine He?, Sabine Heym, Oliver Jehle, Alexander Karrasch, Hans-Michael K?rner, Benedikt Lickleder, Mathias Listl, Bernhard L?ffler, Monika Melters, Wolfgang Neiser, Winfried Nerdinger, Mathias Pfeil, Thomas Oswald, Markus Pillmayer, Hannelore Putz, Daniel Rimsl, Nicolai Scherle, Ludwig Sp?nle, Peter Springer, Christoph Stra?er, Heinrich Wanderwitz, Christoph Wagner, Katharina Weigand
Die von den Architekten Friedrich von G?rtner und Leo von Klenze erbaute Befreiungshalle Kelheim blickt als politischer Monumentalbau des 19. Jahrhunderts auf eine ebenso bedeutende wie wechselvolle Geschichte zurück: Aus dem geistigen Kosmos von K?nig Ludwig I. als Gedenkst?tte für die siegreichen Schlachten der Befreiungskriege gegen Napoleon erbaut, fand die feierliche Einweihung am 18. Oktober 1863, dem 50. Jahrestag der V?lkerschlacht bei Leipzig, statt. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges bildete sie im Jubil?umsjahr 1913 die gro?e Bühne für den feierlichen Auftritt von Kaiser und deutschem Hochadel. In der Zeit der Weimarer Republik zierte die Befreiungshalle als Motiv die Scheine des Notgeldes in der Krise der Inflation. 1933 missbrauchte Adolf Hitler die Befreiungshalle als Projektionsfl?che für seine nationalsozialistischen, gro?deutschen Allmachtsfantasien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Befreiungshalle zum symbolischen Ort politischer Auftritte und Begegnungen von nationalen Gr??en wie Theodor Heuss, Willy Brandt, Helmut Kohl oder Fran?ois Mitterand. Mit der deutschen Wiedervereinigung 1989 gewann die Befreiungshalle mit ihrer politischen Ikonographie als nationales Symbol deutscher Einheit im Kontext europ?ischer Bezugspunkte eine neue Aktualit?t. Im Spiegel dieser Geschichte ihrer Rezeption l?sst sich die Befreiungshalle Kelheim als komprimiertes Bild der Brechungen in der bayerischen Geschichte und nationalstaatlichen Selbstbestimmung Deutschlands in Europa lesen. Das Gru?wort des Pr?sidenten der Europ?ischen Kommission, José Manuel Barroso, sowie die vom Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Wolfgang Heubisch, übernommene Schirmherrschaft unterstreichen diese Bedeutung.
Mit der Kunstpolitik Ludwigs I. von Bayern fokussiert die Ausstellung vielleicht das prominenteste Beispiel eines monarchischen Bestrebens, Bayern durch die Kunst zu einer inneren Einheit zu führen: Von der Idee, ein ?Baiern aller St?mme“ zu formen, war Ludwig I. schon als Kronprinz beseelt, einer? ?gr??eren deutschen Nation“ ein Monument zu errichten. Die Ausstellung rückt mit zahlreichen Exponaten die Befreiungshalle Kelheim und die Kunstpolitik K?nig Ludwig I. in den Fokus der kunst- und kulturhistorischen Forschung.
Mit einer Fülle von über 120 originalen Zeitdokumenten, unver?ffentlichten Archivalien, gro?en Holzmodellen, Gem?lden, Foto- und Filmdokumenten zeichnet die Ausstellung auf gut 600 qm die Geschichte und Rezeptionsgeschichte dieses Bauwerks bis in die Gegenwart nach: In einer vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte durchgeführten, fast zweij?hrigen Fotokampagne wurde die Befreiungshalle Kelheim und ihre topografische Einbindung zwischen Donaudurchbruch und Altmühltal von dem Berliner Architekturfotografen Lorenz Kienzle in allen ihren Aspekten im Medium anspruchsvoller Kunstfotografien vollst?ndig dokumentiert. Aus einer bis zu 35 Meter hohen Kanzel sind dabei mit Hilfe einer anspruchsvollen Gro?formatkamera und einer speziellen Digitalisierungstechnik atemberaubende neu Blicke auf die Befreiungshalle entstanden. Parallel dazu wurde eine bislang unbekannte, umfangreiche Privatsammlung sowie die historischen Dokumente in den Archiven erschlossen. Unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Wagner haben 34 renommierte Wissenschaftler die politischen, historischen, architektur- und kunsthistorischen, die kultur- und wirtschaftshistorischen Aspekte dieses Nationaldenkmals umfassend ausgewertet und in einem eindrucksvollen Begleitbuch mit 544 Seiten und über 600 Abbildungen zusammengefasst. Die Entwurfs- und Baugeschichte wurde dabei in Kooperation mit dem Architekturmuseum und der TU München, die Restaurierungsgeschichte in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schl?sserverwaltung auf dem aktuellen Stand zusammengefasst.
Die von Privatsammlern zusammengetragenen Stücke, die die facettenreiche? Rezeptionsgeschichte der Befreiungshalle, die Geschichte ihres Bauherrn und ihrer Architekten Friedrich von G?rtner und Leo von Klenze dokumentieren, werden gr??ten Teils zum ersten Mal der ?ffentlichkeit gezeigt.
Pr?sentiert wird die Ausstellung in einer innovativen, von dem Regensburger Architekturbüro PURE entwickelte Ausstellungsarchitektur, die die Formen der Befreiungshalle Kelheim in eine moderne Formensprache übersetzt.
Schirmherr:
Dr. Wolfgang Heubisch
Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Kuratoren:
Prof. Dr. Christoph Wagner
Ordinarius für Kunstgeschichte der Universit?t Regensburg
Dr. Peter Germann-Bauer
Direktor der Museen der Stadt Regensburg
Mitarbeiter:
Gerald Dagit M.A. (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Kunstgeschichte)
Dr. Oliver Jehle (Wissenschaftlicher Assistent, Lehrstuhl für Kunstgeschichte)
Wolfgang? Neiser (wissenschaftlicher Volont?r)
Daniel Rimsl M.A. (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Kunstgeschichte)
Andrea Richter (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Lehrstuhl für Kunstgeschichte)
Annika Richter
Franziska Schmied
Ausstellungsarchitektur:
Pure Gruppe Regensburg
Leihgeber:
Archiv der Brauerei Schneider Kelheim
Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt
Bayerische Schl?sser und Seenverwaltung München
Bayerische Staatsgem?lde Sammlung München
Museen der Stadt Regensburg
Staatliches Bauamt Landshut
Stadt Kelheim
Stadtarchiv Kelheim
Stadtarchiv Regensburg
Private Leihgeber:
Siegfried Dantscher Kelheim
Reinhard Fritz Kelheim
Lorenz Kienzle Berlin
Werner Prasch München
Hans Wagner Kelheim