Das Projekt wurde inzwischen abgegeben. Es ist noch nicht abgeschlossen.
Die Edition ist ein gemeinsames Projekt des Instituts für Bayerische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universit?t (LMU) München, der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns. Das von Walter Ziegler und Hermann Rumsch?ttel initiierte und mittlerweile von Ferdinand Kramer und Margit Ksoll-Marcon geleitete Unternehmen bildet neben den ?Protokollen des Bayerischen Staatsrats 1799–1817“ und den ?Protokollen des Bayerischen Ministerrats 1945–1954“ das dritte gro?e Editionsvorhaben, das den historisch hoch bedeutenden Niederschriften oberster Regierungskollegien des modernen bayerischen Staates gewidmet ist.
Der Ministerrat stellte nach der Novemberrevolution das h?chste Organ der Regierung dar. Die bayerische Verfassung vom 14. August 1919 definierte das Gesamtministerium als ?oberste leitende und vollziehende Beh?rde des Staates“. Ihm oblagen insbesondere die Leitung der gesamten Staatsverwaltung, der Gesetzesvollzug, die Vertretung Bayerns gegenüber dem Reich und anderen Staaten, das Recht der Beamtenernennung und der Dienstaufsicht, der Erlass von Rechts- und Verwaltungsverordnungen, die Aufstellung und Vorlage des Haushaltsplans, das Recht des individuellen Straferlasses sowie die Handhabung des in der Verfassungspraxis dann ?u?erst bedeutsamen Notstandsrechts.
Das Gremium trat regelm??ig, mindestens einmal w?chentlich zusammen, in Krisenzeiten durchaus auch h?ufiger. Im Rahmen seiner Sitzungen kamen s?mtliche Aspekte der Regierungst?tigkeit zur Sprache, so dass in den Protokollen – neben origin?ren verwaltungstechnischen Problemen – ein breites Spektrum wirtschafts-, finanz-, sozial-, kultur- und nicht zuletzt reichspolitischer Fragen seinen Niederschlag findet.
Im Rahmen des Editionsprojekts erfolgt auf der Basis der nahezu lückenlosen ?berlieferung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv ein vollst?ndiger Abdruck aller Sitzungsprotokolle der einzelnen bayerischen Kabinette der Weimarer sowie der NS -Zeit, wobei man eine m?glichst vorlagengetreue Wiedergabe anstrebt. Ministerratsprotokolle und erg?nzende Dokumente werden durch knappe Anmerkungen zu Personen, Institutionen, Sachverhalten und Vorg?ngen kommentiert, die sich prim?r auf einschl?gige Akten, aber auch amtliche Publikationen und Pressemitteilungen sowie vorhandene Fachliteratur stützen. Der Kommentar soll – in Anlehnung an das Prinzip der ?Fonds-Edition“ – somit auch der weiteren Erschlie?ung der Akten der bayerischen Staatsministerien dienen, die durch den jeweiligen Bearbeiter eine systematische Sichtung, Zuordnung und Hierarchisierung erfahren. Jedem Band wird eine Einleitung vorangestellt, die historisches Umfeld und Rahmenbedingungen, Bildung und Ende des behandelten Kabinetts, die Biographien der Regierungsmitglieder, Gesch?ftsführung und Arbeitsweise im Ministerrat, thematische Schwerpunkte der Kabinettssitzungen sowie editorische Fragen er?rtert. Personen-, Orts- und Sachregister er?ffnen dem Nutzer einen erleichterten Zugang zum Inhalt der einzelnen B?nde. Mit diesem Konzept zielt die Edition gleicherma?en auf eine Nutzung durch die Wissenschaft wie durch Schule und ?ffentlichkeit.
Zwei B?nde der Edition liegen bislang vor: Das Kabinett Hoffmann I (M?rz bis Mai 1919) und das Kabinett Held IV (Mai 1932 bis M?rz 1933). Sie befassen sich mit dem Anfang bzw. dem Ende der ersten parlamentarischen Demokratie in Bayern.
Literatur:
Dr.
Georg K?glmeier