Vernetzen, automatisieren, digitalisieren: mit dem technischen Fortschritt rücken diese Schlagw?rter in den Fokus moderner Arbeitgeber auf dem Weg in die Arbeitswelt der Zukunft. Die sogenannte Industrie 4.0, deren Besch?ftigte, Maschinen und Produkte über den ganzen Globus verteilt miteinander kommunizieren, verdr?ngt manchen althergebrachten Produktionsablauf. High-Tech-Maschinen und nicht zuletzt die zunehmende Integration des Internets in die Arbeitsprozesse verhei?en ungeahnte M?glichkeiten. Verlangen Arbeitnehmer dann ihrerseits mehr Flexibilit?t, Selbstbestimmung und Work-Life-Balance, stellt sich auch arbeitsrechtlich die Frage, wie den Herausforderungen und Problemen, die die vierte industrielle Revolution mit sich bringt, zu begegnen ist.
Brandaktuell ist diese Frage auch in der Automobilindustrie. Insbesondere aus diesem Grund gewann Prof. Dr. Frank Maschmann vom Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht die Personalverantwortlichen des Regensburger BMW-Werks für ein gemeinsames Seminar. Den Studierenden aus den beiden arbeitsrechtlichen Schwerpunkten wurde damit erneut – nach den Besuchen bei Continental und Krones in den vergangenen Jahren – ein Einblick in die Personalpraxis eines global agierenden Unternehmens erm?glicht. Trotz der brütenden Hitze an den bislang hei?esten Tagen des Sommers bot das Werk im Regensburger Stadtteil Harting den idealen Rahmen für die zweit?tige Blockveranstaltung.
Unter dem Titel ?Arbeit 4.0: Wie gestaltet sich der rechtliche Rahmen für die digitale Arbeitswelt der Zukunft?“ pr?sentierten insgesamt 16 Studierende die Ergebnisse ihrer im vergangenen Sommersemester erarbeiteten Seminar- bzw. Studienarbeiten. Im Anschluss an die Vortr?ge entwickelten sich rege Diskussionen mit den anwesenden Personalverantwortlichen. Zahlreiche Beispiele aus den Reihen der Gastgeber best?tigten dabei immer wieder die hohe Praxisrelevanz der behandelten Themen.
Diskutiert wurden datenschutzrechtliche Probleme beim Einsatz internetbasierter Bewerberplattformen und elektronischer Personalakten, bei der Nutzung digitaler Einstellungsdiagnostik sowie bei der elektronischen Mitarbeiterüberwachung. Sodann folgten Referate zu orts- und zeitflexiblen Arbeitsmodellen, zum Umgang mit sozialen Netzwerken zur gewerkschaftlichen Werbung im Arbeitgeber-Intranet, zu Betriebsratssitzungen per Videokonferenz, zur Privatnutzung der Betriebs-IT, zum Einsatz von arbeitnehmereigenen Smartphones als Betriebsmittel sowie zum Arbeitnehmerurheberrecht. Aber auch ganz neue Formen der Arbeitsorganisation wie das Crowdworking wurden beleuchtet.
Am Ende waren sich Studierende und Werksleitung einig: Das Seminar habe sich voll und ganz gelohnt und beide Seiten weitergebracht. Besonders erfreulich war die gro?e Zahl der mit Engagement und Interesse am Seminar teilnehmenden BMW-Mitarbeiter. Einhellig sprach man sich für eine Wiederholung aus – vielleicht sogar mit von der Personalabteilung vorgeschlagenen Seminararbeitsthemen, wie Alexander Bergmann, Personalleiter des Standorts, anregte.
Bei der abschlie?enden Werksführung durch den Karosseriebau, die Lackiererei und die Montage bekamen die Studierenden und Lehrstuhlmitarbeiter nochmals den Fortschritt der Technik vor Augen geführt: kaum ein Produktionsschritt kommt ohne die Hilfe von Robotern aus – so mancher dafür ohne menschliches Zutun.