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P. A. Matthioli/Th. Zwinger

Nach einem Abschluss in Rechtswissenschaften entschied sich Pietro Andrea Matthioli (1501-1577) für ein Medizinstudium in Padua. Nachdem er mehrere Jahre als praktizierender Arzt in Rom verbracht hatte, war er in Trient ab 1527 in kirchlichen Diensten t?tig. Als er 1539 in die habsburgische Grafschaft G?rz überwechselte, widmete er sich intensiv der alpenl?ndischen Flora. Wenige Jahre sp?ter ernannte ihn Kaiser Ferdinand I. zum Leibarzt seines Sohnes Ferdinand II. in Prag. 1568 lie? sich Matthioli vom Dienst am Hof befreien. Er kehrte nach Italien zurück und fiel 1577 der Pest zum Opfer.
Pietro Andrea Matthioli: Commentarii in sex libros Pedacii Dioscoridis Anazarbei de medica materia Pietro Andrea Matthioli: Commentarii in sex libros Pedacii Dioscoridis Anazarbei de medica materia. Venedig 1583. S.161.

Der italienische Arzt und Humanist lie? sich bei seinen botanischen Studien ganz von der Gedankenwelt der Renaissance leiten und widmete sich den klassischen Autoren. Der hohe wissenschaftliche Anspruch und die sorgf?ltige ?bersetzung des Dioscurides setzten neue Ma?st?be, die vorherige Bearbeitungen anderer Botaniker als überholt gelten lie?en. Zuerst publizierte Matthioli seine neue Dioscurides-Ausgabe Commentarii in sex libros Pedacii Dioscoridis Anazarbei de medica materia auf Italienisch, weitere Auflagen auf Lateinisch, Deutsch und Tschechisch folgten. Seinen Bestrebungen, die antiken Klassiker in Volkssprache zu übersetzen, ist es zu verdanken, dass sich das einschl?gige Vokabular für einen wissenschaftlichen Diskurs enorm erweiterte, bisweilen neu geschaffen wurde. Matthioli kommt auch das Verdienst zu, erstmals neu entdeckte Pflanzen aus Amerika beschrieben zu haben.

In den Jahren 1544 bis 1562 wurden von der Dioscurides-Ausgabe mehr als 32.000 Exemplare in 60 Auflagen verkauft. Mit finanzieller Unterstützung der Habsburger erschien die Prager Prachtausgabe 1562, die ein Jahr sp?ter von Georg Handsch ins Deutsche übersetzt wurde. Das Kr?uterbuch umfasste 1149 Seiten mit über 800 teilweise ganzseitigen Abbildungen. Matthioli legte leider bei seinem Kr?uterbuch keinen besonders gro?en Wert auf die künstlerische Ausstattung. Mangelnde Naturtreue und Verwechslungen wurden unkorrigiert sogar in sp?tere Auflagen übernommen.


Titelblatt Theatrum botanicum Titelblatt Theatrum botanicum
Der Baseler Stadtarzt Bernhard Verzascha bearbeitete 1678 die letzte deutsche Ausgabe des Kr?uterbuchs von Matthioli und fügte Beschreibungen über Pflanzen der neuen Welt wie Kaffee, Tee und Tabak bei. Der Baseler Professor für Botanik Theodor Zwinger (1658 – 1724) gab im Jahr 1696 das Theatrum Botanicum heraus, das eine überarbeitete und ?um mehr als die H?lfte vermehret[e]“ Auflage seines Schweizer Kollegen Verzascha war.

Literatur

  • Pietro Andrea Matthioli: New Kreüterbuch mit den allersch?nsten und artlichsten Figuren aller Gewech?, dergleichen vormals in keiner Sprach nie an Tag kommen. Prag 1563. Universit?tsbibliothek Regensburg.
  • Pietro Andrea Matthioli: Commentarii in sex libros Pedacii Dioscoridis Anazarbei de medica materia. Venedig 1583. Universit?tsbibliothek Regensburg. Dauerleihgabe Regensburgische Botanische Gesellschaft.
  • Pietro Andrea Matthioli: Herbá? aneb Byliná? Wysocev?eného. Nachdr. der Ausg. Prag, 1596. Prag 1924-1928. Universit?tsbibliothek Regensburg.
  • Theodor Zwinger und Verzascha, Bernhard: Theatrum botanicum. D. ist: neu vollkommenes Kr?uter-Buch, worinnen allerhand Erdgew?chse d. B?umen, Stauden u. Kr?utern, welche in allen 4 Theilen d. Welt, sonderl. aber in Europa herfür kommen [...] beschrieben [...] sind. Basel 1696. Universit?tsbibliothek Regensburg. Dauerleihgabe Regensburgische Botanische Gesellschaft.
  • Claus Nissen: Die botanische Buchillustration. Ihre Geschichte und Bibliographie. 2. Aufl. Stuttgart 1966. S. 53 f.
  • Karl Eugen Heilmann: Kr?uterbücher in Bild und Geschichte. Grünwald/München 1964. S. 203, 252 f.

  1. Universit?t
  2. Universit?tsbibliothek Regensburg

Die Mistel - Zwischen Himmel und H?lle


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