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Metropolitane R?ume

Zentralit?t, Grenzen, Verflechtungen

Das Untersuchungsfeld ?Metropolitane R?ume“ w?hlt einen thematischen und methodischen Zugang, der in der kulturwissenschaftlichen und historischen Forschung in den vergangenen Deka- den sehr breit diskutiert worden ist. Im Kreis der Regensburger Antragsteller wurde auf zwei Tagungen gemeinsam mit internationalen Fachkolleginnen und -kollegen die Bedeutung der Raumanalyse für die Erforschung vormoderner St?dte evaluiert. Für die Erforschung vormoderner Metropolit?t bietet die r?umliche Perspektive einerseits vielf?ltige Themen, die zur Sch?rfung des Metropolenparadigmas beitragen: Insbesondere Zentralit?t und Dichte sind als r?umliche Kategorien? dazu? geeignet,? metropolitane? Prozesse? aufzuspüren? und? darzustellen.? Andererseits steht die Raumanalyse als methodisches Instrument in allen beteiligten und benachbarten Disziplinen hoch im Kurs und eignet sich somit besonders zur Bearbeitung übergreifender Fragestellungen und transdisziplin?ren Forschung. Eine gemeinsame Leitfrage des beantragten Graduiertenkollegs stellt, wie oben skizziert, die Frage nach der essentiellen Bedeutung von Metropolen als funktionale und symbolische Steuerungsinstanzen im Urbanisierungsprozess dar. R?ume, seien es die Strukturen innerhalb des metropolitanen Binnenraums, seien es die Verflechtungen mit dem Umland oder mit anderen Metropolen und St?dten im überregionalen Raum (St?dtenetz, transmetropolitane Verflechtungen), er?ffnen einen privilegierten Zugang zu dieser Leitfrage.

In der Konkurrenz um nationale und internationale Geltung von Metropolen spielt die Ausgestaltung des Stadtraums als Repr?sentationsmedium und plurifunktionale Einheit eine zentrale Rolle. Die urbanistische Planung und architektonisch-künstlerische Ausgestaltung von politisch-sozialen Machtr?umen und religi?s-kultischen Zentren, von sozioprofessionellen Teileinheiten, M?rkten, Befestigungen und Stra?en besitzen sowohl pragmatische als auch symbolische Aussagekraft, wie zuletzt die Antragsteller auf einer internationalen Tagung zur vormodernen Stadtplanung gezeigt haben. Das ?u?ere Erscheinungsbild des metropolitanen Zentrums strebt nach Unverwechselbarkeit, bemüht sich aber ebenso um überregionale bzw. ?internationale‘ Lesbarkeit, um teilhaben zu k?nnen an transmetropolitanen Vergleichen und Konkurrenzen, in denen die Erscheinungsbilder der St?dte als ganze? oder aber einzelne Elemente derselben herausgestellt und quantitativ wie qualitativ bewertet werden. ?Stadt ist ein relationales Wirkungsgefüge ihrer Bewohner und der angeeigneten Topographie; die Architektur als Summe alles Gebauten ist ihr sichtbares Bezugssystem. Architektur formt und ordnet die Binnenstruktur sozialer Systeme und ist zugleich ihr Resultat“. Der metropolitane Raum ist dabei aufgrund seiner Gr??e, der dynamischen Migrationsbewegungen und der vielf?ltigen kulturellen Einflüsse nicht als homogene Einheit, sondern prinzipiell als konflikt?rer Raum mit fragmentierten Projektionsfl?chen sozialer Geltungsansprüche und Wirklichkeiten zu definieren. Ein evidentes Bewertungsindiz für die Stufungen kultureller Ausstrahlung und ?konomischer Attraktivit?t urbaner Zentren, von Metropolen bis hin zu regionalen Kleinzentren, wird an den italienischen Künstlerinschriften des Mittelalters für den hochspezialisierten Produktionssektor des Bau-, Bildhauer- und Kunsthandwerks ablesbar: Im Rahmen der historischen Migrationsforschung erlauben die mit dem Künstlernamen verbundenen Ortstoponyme der Werkstattheimaten, die unterschiedlichen Radien horizontaler Handwerker-Mobilit?t, die regionalen und überregionalen Grenzen der Absatzm?rkte und damit den Grad kulturell-künstlerischer? Dominanz? geradezu? geographisch? zu? kartieren; die? Akte gezielter? Einbürgerungen? von Kunsthandwerkern werfen Licht auf den engen Zusammenhang von Immigrations-, Bev?lkerungs- und Steuerpolitik, von Gewerbeansiedlung, Wirtschaftsf?rderung und planm??igen Stadterweiterungen der untereinander konkurrierenden Kommunen des mittelalterlichen Italien.

Der physische Stadtraum ist dabei mit anderen Raumkonfigurationen zu konfrontieren. R?umliche Strukturen sind als soziale Konstrukte zentrale Medien der symbolischen Kommunikation, etwa der Einlagerung von Erinnerung oder der Symbolisierung von Macht. R?umen lassen sich soziale, politische, rechtliche, religi?se oder wirtschaftliche Semantiken unterschiedlichster Qualit?t einschreiben. Da raumbezogene Ordnungen oftmals von hoher Permanenz, Anschaulichkeit und ?ffentlicher Sichtbarkeit sind, eignen sie sich in besonderem Ma?e zur normativen Konstruktion politischer, religi?ser oder kultureller Codes. Im metropolitanen Raum überlagern sich dicht gedr?ngt verschiedene semiotische Systeme, deren r?umliche Ausgestaltung, Anordnung und Ver?nderung Ausdruck von Machtverh?ltnissen, Gruppeninteressen und -identit?ten und somit einer austarierenden Rationalit?t sind. Metropolitane R?ume werden inszeniert, und nach den gemeinsamen Forschungsinteressen der Antragsteller bietet das Fragebündel nach den Medien, Themen und Tr?gern solcher Inszenierungen, nach ihrer ?ffentlichen Wahrnehmung, Wandelbarkeit und Umstrittenheit sowie nicht zuletzt nach ihrer Binnen- und Au?enwirkung und ihrem Grad normativer Verbindlichkeit ein breites methodisches und thematisches Feld zur Untersuchung vormoderner Metropolit?t. Alle an der Antragsinitiative beteiligten Disziplinen analysieren aus ihrer fachlichen Perspektive die Rolle, die der Raum in der besonderen metropolitanen Vergesellschaftung spielt. Dabei geht es so - wohl um die ?physischen‘ R?ume der Stadt und deren rechtliche, soziale, wirtschaftliche und architektonische Ausgestaltung; aber auch um die Konstitution ?symbolischer‘ R?ume, beispielsweise im Ritual der Prozessionen oder in der ikonographischen Besetzung ?ffentlicher R?ume, mit denen die ordnende Bew?ltigung des gro?st?dtischen Lebens gelingt.

Bereits im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. bildet sich mit der Durchsetzung des Monepiskopates, also der Konzentration der sozio-religi?sen Leitungsfunktionen in einer Person, eine spezielle Form stadtbezogener religi?ser Herrschaft aus, die dann ab der Konstantinischen Zeit durch die Gesetzgebung? und? den? Niedergang? der? Stadtverwaltung? auch? politische Funktionen erh?lt (Bisch?fe als Zivilrichter, Exekutoren kaiserlicher Gesetze, defensores civitatis und patres pauperum). Das Führungspersonal der Kirche bildete nun zugleich eine neue gesellschaftliche Elite, die sich mehr und mehr, besonders in Gallien und Oberitalien, auch aus den alten Eliten rekrutierte. Hier bietet sich ein breites Feld für komparative Forschungen zu den Geltungsansprüchen und zum praktischen Wirken einzelner Bisch?fe an. Mit den Zentralisierungstendenzen auf lokaler Ebene ging auch die Bildung und St?rkung überregionaler Zentren der Kirchenorganisation einher: die Metropolen. Die Hierarchisierung unter den Bischofsst?dten ist in vielerlei Hinsicht noch unzureichend erfasst. Studien zur Regelung von Konfliktf?llen (z.B. Absetzung von Bisch?fen), zu Institutionalisierungsprozessen (z.B. Einrichtung regelm??ig tagender Provinzsynoden) oder zu symbolischen Akten (z.B. Bischofsweihe oder Reliquientranslationen) k?nnten Kenntnis und Verst?ndnis der praktischen, symbolischen und ideellen Faktoren erweitern, die in translokalen Ordnungsprozessen wirksam werden.

In der Vormoderne spielt dabei das Konstrukt des durch die Stadtmauer symbolisierten urbanen Rechtsraums eine ungleich gr??ere Rolle als in der Moderne . Auch die bereits hervorgehobene, für die Konstitution vormoderner Metropolit?t bedeutsame Historizit?t der Metropole l?sst sich fruchtbar mit raumanalytischen ?berlegungen konfrontieren: Von der H?h spricht von der ?Stadt als Erinnerungsraum“. Aleida Assmann definiert, basierend auf dem Konzept der ?lieux de mémoire“, ?Erinnerungsorte“ als überdauernde Kristallisationspunkte im physischen und symbolischen Raum, die eine ?Aura des Vergangenen“ schaffen. Solche ?Erinnerungsorte“ durchziehen den metropolitanen und transmetropolitanen Diskurs. Die Zerst?rung Konstantinopels 1453 ist so ein Erinnerungsort, der weitreichende Folgen für die Formulierung europ?ischer Metropolit?t in der Frühen Neuzeit hatte. Die Bekanntheit und Ausstattung physischer Erinnerungsorte im metropolitanen Raum - etwa die Prominenz der Reliquien in der Kathedrale einer bedeutenden mittelalterlichen Metropole - sollten dabei dem metropolitanen Geltungsanspruch gerecht werden. Auf solche Prozesse richten sich gemeinsam die Forschungen in den beteiligten F?chern und Disziplinen.

Für die Einführung raumanalytischer Fragestellungen in das Forschungsprogramm ?Vormoderne Metropolit?t“ ist die Zentralit?tsforschung von erstrangiger Bedeutung. Neuere Ans?tze in den Metropolitan Studies sehen in Metropolen ?die Entscheidungs-, Steuerungs- und Kontrollzentralen der globalen ?konomie und (zumeist gleichzeitig auch) der Politik“; Bronger spricht sich als wichtigstes Kriterium der Metropolendefinition für ?funktionale Dominanz“ aus, worunter er?? ??berzentralisierung und ?berkonzentration der wichtigsten Funktionen in allen Lebensbereichen“ versteht. Für die Frühe Neuzeit postuliert Knittler einen ?multifunktionalen Metropolenbegriff, in dem sich Elemente von Administration, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur verbinden“. Metropolen seien - mit Verweis auf die einflussreiche Studie von Christaller 1933 - die ?hierarchisch h?chstrangigen zentralen Orte“, die ?aufgrund ihres Bedeutungs- und Funktionsüberschusses eine überregionale Raumfunktion ausüben“. Das neue ?Handbuch kultureller Zentren der Frühen Neuzeit“ geht gezielt der ?kulturellen Anziehungs- und Ausstrahlungskraft“ insbesondere von gr??eren Residenzst?dten nach, die sich durch r?umliche Beziehungsnetze zum Umland und zu anderen St?dten und Residenzen konstituiert: ?Ein ?kulturelles Zentrum‘ ist als Ort zu verstehen, der durch eine Reihe von Faktoren zu einem Pol der Anzie - hungskraft auf dem kulturellen Feld wird und der zugleich eine spezifische gesteigerte Ausstrah - lungskraft besitzt, mit je unterschiedlicher Reichweite und je unterschiedlicher Macht, das kulturelle Feld zu strukturieren“.

Das hier vorgelegte Forschungsprogramm fragt erstmals und innovativ nach dem langfristigen Wandel jener Faktoren, die politische, wirtschaftliche, kulturelle und kultische Zentralit?t generieren. Dabei werden im Rahmen der Qualifizierung der zur Vormoderne arbeitenden Kollegiaten am geplanten Graduiertenkolleg bereits die Erkenntnisse und Methoden der frühhistorischen Protourbanisierung, deren Bedeutung durch E. Soja (2000) unterstrichen wurde, durch den assoziierten Vertreter der Vor- und Frühgeschichte (T. Saile) eingebracht: So laufen unter Beteiligung von T. Saile aktuell Ausgrabungen bei einer Gruppe von Gro?siedlungen der Tripolje-Kultur (4. Jt. v. Chr.) in der westlichen Ukraine, die über 400 ha umfassen und aus knapp 2000 in konzentrischen Kreisen angeordneten Geb?uden bestehen. Befestigte Siedlungs- stellen mit Bedeutungsüberschuss gibt es auch in der Bronzezeit (2. Jt. v. Chr.). Auff?llig sind teils dicht besiedelte Burganlagen unterschiedlicher Gr??e, die eine r?umliche Trennung von Handwerk, Handel, Herrschaft (?Akropolis“) und Kult aufweisen. Einen H?hepunkt erreichen die Zentralisierungsprozesse in der Eisenzeit. Insbesondere die ?Fürstensitze“ der Hallstattzeit wurden h?ufig unter dem Gesichtspunkt früher, aus dem Süden angeregter Urbanisierungstendenzen diskutiert. Seit l?ngerer Zeit bedienen sich auch althistorische und medi?vistische Forschungen des Zentralit?tsparadigmas. Zur Ermittlung von St?dtehierarchien, die als Denkfigur für den oben skizzierten Diskurs um metropolitane Geltungsansprüche wichtig sind, da dieser sich aus der Abgrenzung der Metropole zu Nichtmetropolen speist, hat sich dabei der Blick auf ?zentral?rtliche Strukturen“ eingespielt. So analysiert R. Haensch 1997 die zentrale Rolle der Statthaltersitze im Imperium Romanum; im Trierer SFB 235 wurde das Konzept des ?zentral?rtlichen Gefüges“ theoretisch fundiert auf die historische St?dtelandschaft zwischen Maas und Rhein appliziert.

In transdisziplin?rer Perspektive, die im beantragten Graduiertenkolleg eingenommen wird, bein- haltet die Frage danach, durch welche Medien und Tr?ger Zentralit?t konstruiert wird, innovatives Potenzial: Für die Antike wurde bereits die fundamentale Bedeutung religi?ser Institutionen für die Konstitution urbaner Zentralit?t untersucht. In unserem Kontext erscheint diese Fragestellung ausgeweitet auf die kommunikativen Mechanismen, mit denen in der Vormoderne zentrale Steuerungsmechanismen generiert und propagiert werden. Dafür kommen neben der Analyse der politischen und wirtschaftlichen Institutionen (Kaiser-, K?nigs- oder Fürstenresidenz, Metropolitan- oder Bischofssitz, überregionale M?rkte oder B?rsen etc.), den ?Entscheidungszentren“ im oben genannten Sinn, Untersuchungen in Betracht, die sich der medialen Repr?sentation von Zentralit?t in bildenden Künsten, Sprache, Literatur, Theater, Architektur, Liturgie, Historiographie, Hagiographie etc. oder den kommunikativen Netzwerken widmen, die den Zentralit?tsdiskurs in der Stadt und zwischen St?dten steuern. Im Kontext der Regensburger Forschungen gibt es hierzu fruchtbare Ans?tze etwa zur Stadtsprachenpraxis und ihrer Bedeutung für die sprachliche Entwicklung des Umlandes (M. Selig), zu sp?tantiken Bischofsversammlungen als Orten der Aushandlung st?dtischer Hierarchien (A. Merkt), zur Dynamik der Entwicklung, Ausbreitung und Ver?nderung st?dtischer Riten (H. Buchinger) oder zu ?konomischen Zentralfunktionen (M. Spoerer). Metropolen sind sowohl durch ihren Konsumbedarf als auch durch ihre Transfer- und Innovationspotenziale bereits in der Antike vorrangige Zentren des internationalen und interkontinentalen Fernhandels. In Sp?tmittelalter und Frühneuzeit korrespondieren mit dem metropolitanen Status die Reichweiten der kommerziellen, politischen und kulturellen Beziehungsnetze; so avancieren viele Metropolen zu Tr?gern einer ?Protoglobalisierung‘, in der auch die vormoderne Raumwahrnehmung einem fundamentalen Wandel unterliegt.

Verflechtungen und Grenzen charakterisieren den hier entwickelten Begriff von Metropolit?t auf verschiedenen Ebenen: In der Genese und historischen Entwicklung von Metropolen ist die architektonisch-topographische Gestaltung (und Umgestaltung) des Stadtkerns von entscheidender Bedeutung (?u?ere Urbanisierung), da hier in aller Regel die wichtigsten funktionalen Elemente auf engem Raum versammelt sind: Herrschaftssitz, kultisch-religi?se Zentren, M?rkte. Im Zuge der demographischen Expansion, die Metropolen zu eigen ist, erleben der Stadtkern eine Verdichtung des architektonisch-topographischen Ensembles und zugleich das st?dtische Umland eine st?rkere Einbeziehung in die topographischen, politischen, wirtschaftlichen, sozialen Strukturen der Metropole (Suburbanisierung). Au?er dem direkten Nahraum, der in aller Regel von der Metropole auch in politisch-rechtlicher Hinsicht dominiert wird, üben Metropolen durch die hier gebündelten Zentralinstitutionen und Bedeutungen beherrschenden Einfluss auf St?dte und Landschaften in einem gro?en überregionalen Raum aus. In dieser Perspektive wird Metropole geradezu als führende Stadt eines Landes definiert oder - nach Bronger - zumindest als regionales Zentrum, das die Bewohner des Hinterlandes mitDienstleistungen versorgt und ?als Markt, als Informationszentrum und als Mittelpunkt politischer Organisation die Aktivit?ten in ihrer Einflusssph?re beherrscht“; nicht selten verbreitet sich hauptst?dtische Liturgie sogar über den Kulturraum (am Beispiel Roms) und im Fal le von Konstantinopel (als byzantinischer Ritus) über Sprachgrenzen hinweg. Die Forschungen von Morley 1996 (zu Rom und Italien), Aerts/Clark 1990 (zu europ?ischen Metropolen und ihrem Hinterland) und Beier/Finlay 1986 (zu London und England) zeigen, dass vormoderne Metropolen h?chst differenzierte Formen der Verflechtung und Beherrschung mit bzw. in gro?en R?umen aus- gebildet haben. Darüber hinaus befinden sich Metropolen in Austausch und Konkurrenz mit ande- ren urbanen Zentren und Metropolen im internationalen und globalen Rahmen. Auf die Bedeutung dieser transmetropolitanen Verflechtungen in mentaler genauso wie in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht wurde bereits hingewiesen.

Grenzziehungen? und Entgrenzungen der Metropole? werden durch die Forschungen von A.-J. Zwierlein zum frühneuzeitlichen London als diskursiv verhandelbare ?mentale Kartierungen‘ des metropolitanen Raums fassbar. Diversit?t und Zentralit?t, ?u?ere Grenzen und innere Verflechtungen vormoderner Metropolen, ihrer Gruppen und Institutionen realisieren sich nicht zuletzt im liturgischen Ritual. Vor allem die typische Stationsliturgie und verschiedenste Prozessionen pr?gen den ?urban character of Christian worship“; die Erforschung st?dtischer Libri ordinarii und Prozessionalien steht freilich vielfach erst am Anfang. Forschungsdesiderate, denen sich m?gliche Qualifikationsschriften widmen k?nnen, reichen dabei von der umfassenden Untersuchung liturgischer Festzeiten, die generell mit st?dtischen Prozessionen ausgestattet waren (etwa Quadragesima und Osteroktav) bis zu repr?sentativen Fallstudien mittelalterlicher Metropolen, deren st?dtischer Raum durch unterschiedliche, nicht selten konkurrierende Institutionen bestimmt war (Bischof und Kathedrale, Domkapitel, monastische Kl?ster und verschiedene Stifte beiderlei Geschlechts, im Sp?tmittelalter zunehmend auch Bruderschaften etc.); die detaillierte Untersuchung einzelner St?dte k?nnte durch komparative Perspektiven erg?nzt werden.


  1. STARTSEITE UR

Metropolit?t in der Vormoderne

DFG-GRK 2337

Sprecher

Prof. Dr. J?rg Oberste

St-grk 2337
Wissenschaftl. Koordination

Dr. Arabella Cortese

Kontakt und Homepage

Arabella.Cortese@ur.de

https://go.ur.de/metropolitaet