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Georg Jakob Best


Auf der Basis der biografischen Quellen und eines von der Tochter des Künstlers, Frau Viola Schweinfurter, erstellten Nachlassregisters entstand am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universit?t Regensburg unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Wagner und unter Mitarbeit von Dr. Felix Billeter das digitale Werkverzeichnis des Künstlers Georg Jakob Best (1903?2003). Als Schüler Paul Klees wurde Best von den Nationalsozialisten als ?Entarteter Künstler“ diffamiert. Nach dem Krieg war Best Mitglied der Darmst?dter und Frankfurter Sezession.

In Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee in Bern, dem Kunstmuseum Bayreuth (Sitz der Georg Jakob Best Stiftung) und der Kunsthalle Mannheim wurde der Nachlass des Künstlers vollst?ndig digitalisiert und im Rahmen eines Forschungsprojekts wissenschaftlich ausgewertet und nun in Kooperation mit der Universit?tsbibliothek Heidelberg in der Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank heidICON allgemein zug?nglich gemacht.

Das Werkverzeichnis erschlie?t rund 550 Gem?lde und Papierarbeiten von Georg Jakob Best. Bests Plastiken, Arbeiten im ?ffentlichen Raum und kunsthandwerkliche Arbeiten werden lediglich in Auswahl berücksichtigt.


Leben


Kaiserslautern/Mannheim 1903–1920

Georg Jakob Best wurde am 21.10.1903 in Kaiserslautern als Sohn von Jacob Theodor (1863–1945, Mannheim) Best und Marie Katharina Best (geborene Fischer, 1869–1933, Speyer), als jüngstes von drei Kindern, Hans (1895–1917) und Emma (1900–1983), geboren.1911 zog die Familie nach Mannheim, in das Haus des Gro?vaters. Best erinnert sich, dass dort die Leidenschaft für die Malerei begann: ?Der Farbenkauf ging dem Musikunterricht vor“. Es entstehen Kreide- und Kohlezeichnungen nach holl?ndisches Portraits sowie ein erstes Gipsrelief, das den Kopf des Vaters zum Vorbild hatte: ?Malen war mir so leicht wie sprechen?, wird Best über 80 Jahre sp?ter seine aufkommende Leidenschaft in dieser Zeit rückblickend beschreiben. Zun?chst dem Diktum des Onkels v?terlicher Seite, Prof. Hans Best, Professor an der Kunstakademie in München (geb. 1874, Mannheim), folgend ?nur nach der Natur zu malen? entstehen gro?e Gem?lde mit Blumensujets. Den ersten Zeichen- und Malunterricht bekam Best bei dem Maler Michel Koch, der eine private Malschule in Mannheim führte.

Als Kind, im Alter von 12 Jahren, stand Best nun mitten unter Erwachsenen an der Staffelei und vor dem lebenden Modell: ?altes Mütterchen mit Schleierhaube? war der Titel eines seiner ersten, heute jedoch verlorengegangenen Bilder. Best schildert diese Art von Unterricht als ?Nachklang feinster (franz?sischer) Zeichenkunst in Zeichenkohle und Pastellzusatz?. Zeichnungen aus dieser Zeit sind ein Stillleben von 1916/1917 und das Selbstportrait mit Helm von 1917.Zwischen dem 14. Und 18. Lebensjahr folgte weiterer Zeichen- und Malunterricht an der Gewerbeschule im Fach Kunstgewerbe in Mannheim. Best verband das Notwendige mit dem Angenehmen und lernte in der Kunsthalle Mannheim, bei dem Restaurator Albert Schenk (1876–1936). Das Abendprogramm füllte er mit Aktzeichenkurse und Kunstvortr?gen in der Mannheimer Kunsthalle. Es etablierte sich ein gro?er Freundeskreis von jungen Malern und Mitschülern von denen jeder das Wissen aus seinem Handwerk mit in die Treffen einbrachte. Ein variationsreiches Ensemble aus Glasmalern, Druckern, Lithografen, Ziseleuren diskutierte und arbeitete in einer, wie Best es beschreibt, ?gro?en Aufbruchsstimmung, des eben verlorenen Krieges?.


Karlsruhe/Frankfurt 1921–1931

Im Jahr 1921 tritt Best in die Karlsruher Akademie ein. Best wird Schüler von August Babberger, Prof. Gehri und Wilhelm Schnarrenberg. Das Lob von Babberger wurde Best bei dessen Eintritt schnell zu Teil: ?Sie malen besser als meine Meisterschüler? soll Babberger dem damals erst 18 J?hrigen gesagt haben. Vom zweiten bis zum vierten Jahr an der Akademie in Karlsruhe wurde Best zum Meisterschüler von Babberger mit eigenem Atelier. Er begann damit die Ideen und Vorstellungen die er in sich trug nun selbstst?ndig in die Tat umzusetzen: figürliche Darstellungen, Portraits, gro?e Familienbildnisse, Landschaften und Wandmalereien entstanden. Eine erste Ausstellung der eigenen Werke folgte 1923 in der Frankfurter Galerie Fischer, 1924 stellt er in der berühmten Galerie Schames in Frankfurt aus. Im gleichen Jahr reist er in die Schweiz und nach Italien zeigt sich beeindruckt von Hans von Marées Fresken in Neapel und einigen Beckmann- und Hodler Bildern in Bern. Innig überlegt Best in dieser Zeit ans Bauhaus zu wechseln.

Ende 1925 erfolgte die ?bersiedlung nach Frankfurt. Eine erste Bleibe findet er bei Freunden. Der Wunsch sich bei Max Beckmann vorzustellen und ihm seine eigenen Bilder vorzulegen, kam nach wenigen missglückten Versuchen für ihn nicht mehr in Frage. Gleichzeitig erfolgte der Versuch von Best über Freunde bei Karl Hofer an den Vereinigten Staatschulen für Freie und Angewandte Künste in Berlin vorzusprechen, was auch missglückte. Es folgten mehrere Portraitauftr?ge aus der Stadtverwaltung. Die Bekanntschaft mit dem in den 20er Jahren in Frankfurt am Main lebenden Schriftsteller Rudolf G. Binding verhalf Best zu weiteren Auftr?gen. Best knüpfte ebenfalls Kontakte zum Frobenius-Kreis in Frankfurt und versuchte sich in der Intellektuellen-Studenten- und Künstlerszene zu verorten. 1926 bricht Best auf eine dreimonatige Reise in das ehemalige Jugoslawien, Italien und die Schweiz auf. Im Jahr 1928 heiratete Best seine erste Frau Gertrud Heinsheimer, die Ehe sollte nur vier Jahre dauern. 1929 erfolgte ein weiterer Erfolg für Bests künstlerische Laufbahn: die Kunsthalle Mannheim nimmt drei Gem?lde in ihre Sammlung mit auf. Bilder, die sp?ter von den Nazis in den 1930er Jahren wieder abgeh?ngt und als ?entartet? diffamiert werden sollten und die seit ihrem zur Schau stellen in der Ausstellung ?Entartete Kunst? verschollen geblieben sind. Den Winter 1928/1929 verbringt er vorübergehend in Berlin. 1929 folgten mehrere Ank?ufe der Stadt Frankfurt. Im Jahr 1930 wird Bests Bild ?Die Badenden? in einer Wanderausstellung Junge Künstler in Deutschland von Paul Westheim gezeigt.


Akademie Düsseldorf 1932

Nach vielen Versuchen, ?um endlich dem inneren Wollen n?her zu kommen? schreibt sich Best als Schüler bei Paul Klee an der Kunstakademie in Düsseldorf ein und findet, wie er sagt, ?den Weg in die Moderne?. Als ?Akademie im hohen Sinn? bezeichnet Best diese Zeit. Ebenfalls in die Studienzeit bei Paul Klee f?llt die Bekanntschaft mit der Oratorien- und Konzerts?ngerin Lena Stülpnagel. In unz?hligen Portraits bannt Best die innige Beziehung mit der einige Jahre ?lteren Lena Stülpnagel auf Leinwand oder Papier. Lena Stülpnagel stellte Best ein Atelier in ihrem Garten in Dreieich-G?tzenhain zur Verfügung, in dem er nach dem II. Weltkrieg und nach ihrem Tod arbeiten wird. 1932 ist Best mit zwei Werken auf der Ausstellung First Internationale Exhibition of Etching and Engraving in Chicago neben Künstlern wie Max Beckmann, Wassily Kandinsky und Willy Jaeckel vertreten.


Frankfurt/Berlin 1933–1945

Mit den Worten: ?Nachdem die Blüte abgeschlagen war, stand das Tor zu den Entarteten offen? bezeichnete Best die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933. Weiter schreibt er: ?Es war nun eine nicht vorstellbare tote Zeit, alle Türen waren zu, auch für den Broterwerb?. Ab dem Jahr 1936 begibt sich Best, wie viele seiner Bekannte und Freunde nach Berlin, wie er beschreibt um ?Dasein zu fristen?. W?hrend der Zeit des Nationalsozialismus und bis zu seinem Eintritt in den Kriegsdienst, arbeitete er zusammen mit Architekten und Theaterdekorateuren, wodurch Teppichentwürfe und einzelne Portraits entstanden. Ab 1941 bis Mai 1945 ist Best als Soldat in Italien und Russland stationiert. Bis Juli 1945 befindet er sich in amerikanischer Gefangenschaft im Kriegsgefangenenlager in Remagen.


Frankfurt/Bonndorf 1946–1953

Unmittelbar nach dem Ende des Krieges versucht Best sein verloren gegangenes und zerst?rtes künstlerisches Wirken wieder neu zu strukturieren. Nahezu alle Bilder sind zerst?rt oder geraubt worden. Bereits 1946 tritt er in die Darmst?dter Neue Sezession ein. Es folgt die Teilnahme an der Ausstellung Nachexpressionistische Malerei der Gegenwart in Marburg. Ebenfalls 1964 wurde Best anl?sslich der Konstanzer Kunstwoche neben Max Ackermann, Ernst Barlach, Otto Dix und vielen Anderen in der Ausstellung Neue Deutsche Kunst gezeigt. 1947 zeigte Best einige Bilder anl?sslich einer Ausstellung im Kunstkabinett von Hanna Bekker vom Rath sowie im Kunstverein Frankfurt. Der Kunstkritiker und Klee-Spezialist Will Grohmann wird anl?sslich der Ausstellung bei Bekker vom Rath auf Best aufmerksam und l?dt ihn ein in Berlin seine Bilder zu zeigen. Best tritt 1948 eine Stelle als Lehrer für Dekorative Malerei an der staatlichen Kunsthandwerkschule in Bonndorf an und bekleidet das Amt bis 1953. Insgesamt sollte Best in der Zeit von 1946 bis zum Ende seiner Lehrt?tigkeit in Bonndorf 1953, in 20 Ausstellungen zu sehen sein. Nach der Schlie?ung der Schule kehrt er in sein Atelier in den Garten der bereits 1952 verstorbenen Lena Stülpnagel zurück.


Frankfurt 1954–2003

Intensiv besch?ftigt sich Best ab Mitte der 50er Jahre mit Wandgestaltungen für ?ffentliche und private Bauten. 1965 hospitierte er an der Goldschmiede Schule Hanau. Ende der 60er Jahre folgen Auftr?ge in St?dten wie Offenburg, Freiburg, Kaiserslautern, Darmstadt, Frankfurt am Main, Wiesbaden und Rüsselsheim. Mehr und mehr überschneiden sich in dieser Zeit Bests freie Arbeiten mit den Auftrags- und Wettbewerbsarbeiten. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@er Zustand, so Best, sei ?1954-65 nicht m?glich gewesen, da die entscheidenden Gremien noch keinen Sinn für modernes Gestalten hatten was ich aber l?ngst h?tte anbieten k?nnen!?. Gerade die Hospitanz an der Goldschmiedeschule in Hanau 1965 wirkt sich ma?geblich auf sein Schaffen aus. Die Arbeiten im ?ffentlichen Raum legen immer deutlicher das erwachte Interesse am metallplastischen Gestalten offen, ebenfalls entwickelt er Interesse am kunsthandwerklichen Arbeiten mit Email. Es entstehen Uhren, Schmuck und Gebrauchsgegenst?nde. Ende der 70er Jahre werden seine Bilder zunehmend von einer konstruktiven und technisch-mechanischen Bildsprache gepr?gt. Knapp 30 Jahre wird Best fortw?hrend in Frankfurt, G?tzenhain-Dreieich lebend, weiter auf der Suche nach neuen künstlerischen Herausforderungen und noch mehrere Male in Ausstellungen vertreten sein. Zu Beginn der 80er Jahre beginnt Best in Zusammenarbeit mit dem langj?hrigen Freund und Professor für Kunstgeschichte an der Universit?t Mainz, Richard Hamann-Mac Lean, an der Verfassung einer umfassenden Monographie über sein Werk zu arbeiten. Am 2.11.1991 schreibt Hamann-Mac Lean weiter: ?Ich habe nun alles wieder vor Augen. Materiell gibt es ja keine Probleme […] Au?erdem ist ?best? immer besser als ?gut? […] Ich werde schon ab heute frei sein, mich abends mit der Sache zu besch?ftigen?. 1996 schreibt Best an seinen Freund: […] ?vieles auch w?re interessant aufzuschreiben, was im Dialog noch am besten herauszuholen eine M?glichkeit w?re. So langsam f?ngt man an in gr??eren Dimensionen zu denken oder zu sehen, dazu aber braucht man fast 100 Jahre?. Zu einem vollst?ndigen Abschluss der Arbeiten und einer fertigen Publikation wird es jedoch nicht kommen: Hamann-Mac Lean stirbt am 19. Januar 2000. Sein enger Freund Georg Jakob Best verstirbt wenige Tage nach seinem 100. Geburtstag am 28.Oktober 2003 in Frankfurt, G?tzenhain-Dreieich.



Werk


Frühwerk

Georg Jakob Best erhielt eine gediegene künstlerische und kunsthandwerkliche Ausbildung? ab 1915 an der Portr?tmalschule bei Michel Koch und ab 1917 an der Gewerbeschule? in Mannheim. Von gro?er Bedeutung war für ihn die Ausbildung an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe von 1921 bis 1925: W?hrend dieser Zeit war er Meisterschüler bei August Babberger (1885–1936), einem bedeutenden Vertreter des Expressionismus in Südwestdeutschland. Die von Babberger vermittelten Eindrücke übten gro?e Wirkung auf den jungen Best aus: Der Farbeinsatz wird leuchtender, in der Grafik gewinnt die Linie eine gr??ere Autonomie. In dieser Phase blieb Best stets dem Gegenst?ndlichen verpflichtet, Farbigkeit und Kontur erhielten aber einen st?rkeren Eigenwert und eine zunehmende Unabh?ngigkeit vom dargestellten Gegenstand; insofern bezog Best aus der Auseinandersetzung mit der expressionistischen Malerei wichtige Impulse für sein sp?teres abstraktes Schaffen.

Daniel Rimsl



Frühe Grafik

Georg Jakob Bests frühe Grafiken sind ein deutliches Indiz dafür, wie sehr ihn ein Besuch in Bern im Jahr 1924 gepr?gt hat. Erstmals kam der damals 21-J?hrige dort mit Arbeiten Max Beckmanns, aber auch Ferdinand Hodlers in Berührung. An deren Schaffen orientierte sich der junge Künstler in seinen zwischen 1924 und 1932 entstandenen Radierungen und Lithografien immer wieder – mal kompositorisch, mal stilistisch – und versammelte im Laufe der Zeit immer mehr Figuren auf dem Format. Seinen gr??ten internationalen Erfolg errang Best 1932: Die Lithografie Badende wurde neben Werken Kandinskys, Klees, Beckmanns und Pechsteins – allesamt bedeutende Wegbereiter der Moderne und Vertreter des deutschen Kunstbetriebs – in Chicago ausgestellt.

Anne Wiegand



1930–1939

Kriegsjahre

1941 meldet sich Georg Jakob Best zum Kriegsdienst und wird als Kriegsmaler in?Sizilien und dem umgebenden Festland stationiert. Aus dieser Zeit sind einige ?lgem?lde und Aquarelle erhalten, die fernab des historischen Kontextes arkadische Landschaften zeigen, die dem Künstler?als Rückzugsorte gedient haben k?nnten. Mit seiner Versetzung an die Ostfront ?ndern sich die Bildmotive und die herrschende Realit?t des Krieges findet nun Einzug in das malerische Schaffen von Best. ?

Philipp Meister



1946–1949

Schwarzwaldlandschaften

Im Bereich der Landschaftsmalerei bei Best findet sich eine Werkgruppe, in der er sich seit seiner Bonndorfer Zeit mit der Landschaft des Schwarzwaldes auseinandersetzte. Tats?chlich sind die Pastelle, Gouachen, Tempera- und ?lgem?lde gr??tenteils nach Orten der Umgebung benannt und somit in ihrem Erscheinungsbild nachvollziehbar. Damit bilden sie in Bests Oeuvre - neben dem Frühwerk - in ihrer Gegenst?ndlichkeit und Naturn?he einen Kontrapunkt zu den überwiegend abstrakten und informellen Arbeiten. Die Werke reichen von farbigen Naturstudien über gestisch-expressive Zeichnungen hin zu geometrisch-fl?chiger Malerei. Der Schwarzwald bot Best über Jahrzehnte ein geduldiges Modell, das ihm als Experimentierfeld und Rückzugsort diente. Die Landschaften von l?ndlich-idyllischem Charakter entstanden als private Erinnerungsstücke und blieben im Besitz des Künstlers.

Barbara Muhr



1950–1959

Strukturbilder

Anfang der 1970er-Jahre erarbeitet Georg Jakob Best eine umfangreiche Werkgruppe, von ihm selbst ?Strichelbilder? oder sp?ter Strukturbilder genannt, als deren integralen Bestandteil er gemalte farbige Schraffuren einsetzt. Er folgt dabei unter anderem der künstlerischen Idee, pflanzlich anmutende Strukturen als übergreifendes Ordnungsprinzip seiner Kompositionen einzusetzen. Mit diesen Bildern knüpft er an zahlreiche frühere Auseinandersetzungen mit Naturmotiven an, verwebt und kondensiert deren gestalterische Ideen jedoch noch, indem er deren grafische Verdichtung zum Kompositionsprinzip erhebt. In anderen Strukturbildern geht er einen entschiedenen Schritt weiter, indem er nicht mehr die Natur als Ausgangspunkt seiner Bildfindungen nimmt, sondern seine Malerei frei mit fantastischen, plastisch applizierten Strukturen in den Dialog treten l?sst: Er verfolgt hier die Idee einer selbstreferenziellen Kunst, einer ?absoluten Malerei?, wie sie schon Richard Hamann-MacLean bei Best konturierte.

Theresa H?usl



Konstruktiv

In seinem malerischen Sp?twerk befasst sich Best mit der Anordnung geometrischer Formen im Raum und untersucht deren Zusammenspiel. Dabei scheint es das Bedürfnis des Künstlers gewesen zu sein, den Bereich der rein gegens?tzlichen Kunst hinter sich zu lassen. Betitelt hat er diese Werke stets mit dem Begriff ?Konstruktiv?. Georg Jakob Bests konstruktive Werke sind nach den Strukturbildern entstanden und k?nnen als eine Weiterentwicklung derer angesehen werden. Die Schraffur wird zur Linie und zum Balken gesteigert, dich sich ein einem Knotenpunkt im Zentrum verhaken und verzahnen und die fein mit dem Malstock gezogenen Konturen der geometrischen Formen ergeben ein konstruktives Gefüge. Dennoch negiert Best in seinen Bildern niemals den Akt des Malens. Sie sind nicht als ?Konstruktionen? zu verstehen, sondern bleiben gemalte Gem?lde. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@ bekr?ftigt der stets nachvollziehbare Malprozess in Bests konstruktiven Bildern. Die ?bermalungen und ?berarbeitungen des Bildes werden vom Künstler sichtbar gelassen, indem er einen trocken-pastosen Farbauftrag verwendet und so die untere Malschicht durchscheinen l?sst. Das alles verdeutlicht das Besondere bei Bests ?Konstruktiven?. Er bedient sich einem Begriff aus der Kunstgeschichte und interpretiert ihn für sich v?llig neu. Somit gewinnen Bests ?Konstruktive? in den 1970er Jahren eine eigene Handschrift und Interpretation und zeigen abermals das sch?pferische Vorgehen in Georg Jakob Bests Kunst.

Carolin Binder



Plastik

Ab den 1960er Jahre wird Bests malerisches Schaffen zunehmend um plastische Objekte erweitert. Viele dieser Arbeiten zeigen das Interesse an optisch-dynamischen Gestaltungsvorg?ngen und dem? Herausl?sen der Plastik aus ihrer statisch-unbewegten Erscheinung.? bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@es Suchen nach Bewegung und der Aufl?sung von Formen in einem Linien- und Fl?chengerüst kann man zunehmend auch in Bests Wandgestaltungen der 50er und 60er Jahre beobachten. Zeichnungen aus dem Nachlass des Künstlers zeigen zudem mehrere Konstruktionsskizzen, die auf eine bewegliche Sockelkonstruktion schlie?en lassen und somit auch die Bewegung der Plastik selbst implizieren.

Fabian Mamok



Glasmalerei

Die datierbaren Glasmalereien und Glasfenster von Georg Jakob Best entstanden in einem Zeitraum von 1955 bis 1977 und damit in der zweiten H?lfte des Künstlerlebens. Sie treten vor allem im Kontext von verschiedenen Ausschreibungen im Bereich ?Kunst am Bau? auf, an denen Best nach dem Zweiten Weltkrieg teilnahm und auch mehrere für sich entscheiden konnte. Die Glasarbeiten sind sowohl in sakralen, als auch in profanen R?umen zu finden. Dabei verwendete Best einerseits die traditionelle Technik der Bleiverglasung, wobei auff?llig ist, dass diese ausschlie?lich im Sakralbau auftritt, andererseits aber auch die moderne Technik der Dickglas-Betonwand, die in R?umen des ?ffentlichen Lebens zu finden ist. Der Künstler experimentierte in der Zeit mit unterschiedlichen Techniken und Materialien, eine Begeisterung, in die sich auch die Auseinandersetzung mit dem Werkstoff Glas einordnen l?sst.

Die Glasmalereien und Glasfenster Bests zeichnen sich durch eine abstrakte Formgebung und eine kr?ftige Farbigkeit aus. Nicht selten tritt dabei der wirkungsvolle Kontrast von Blau und Orange auf, der seine Wirkung im Raum entfalten kann. Eine starke Gliederung durch die von der Technik vorgegebenen Gliederstrukturen, seien es Bleiruten oder Betonelemente, ist zudem bemerkbar. Beispiele für ausgeführte Glasarbeiten Bests sind die Bleiverglasung der Friedhofshalle G?tzenhain (1967) und die Dickglas-Betonwand im Aufenthaltsraum der Volksschule Sossenheim (1963).

Simone Gehr



Emailarbeiten

Die Vorbilder für seine Uhren-, Keramik- und Emailentwürfe sucht Best vorwiegend im Formenkreis der Natur. Der Gro?teil seiner Entwürfe stammt aus der Zeit zwischen 1960 und 1963, als er als beinahe Sechzigj?hriger die Goldschmiedeschule in Hanau bei Professor Rolf Dümecke besuchte und sich in der Emailtechnik ausbilden lie?. Seine Emailpraxis ist auch für seine freien Arbeiten aufschlussreich, finden sich doch zahlreiche Reflexe dieser Besch?ftigung in seinen freien Arbeiten. Mit seinen Frottagen etwa dringt er im selben Zeitraum in den Bereich der absoluten Abstraktion vor und sucht dabei fortw?hrend nach Grenzg?ngen dieser Technik. In Reaktion auf seine Auseinandersetzung mit der Emailkunst arbeitet er nun mitunter Metallauflagen aus Silber, Gold und Schlagmetall in seine Papierarbeiten ein.

Theresa H?usl



Kunst am Bau

Neben seinen Grafiken und Gem?lden schuf Georg Jakob Best zwischen den 1950er und den 1980er Jahren einen beachtlichen Anteil an vielgestaltigen Werken als Kunst am Bau, als Kunstwerke also, die an einer Architektur entstehen oder angebracht sind. ?Kunst am Bau? ist eine staatliche F?rderma?nahme, die entweder direkt oder in einem Wettbewerbsverfahren vergeben wird. Eine Beauftragung hat die ?Kunst am Bau?-Verordnung der L?nder zur Grundlage, worin empfohlen wird, bei der Errichtung ?ffentlicher Geb?ude einen bestimmten Prozentsatz der Bausumme für künstlerische Objekte aufzuwenden. Sie dient dazu, die soziale Lage der Künstler zu verbessern und gleichzeitig eine ?sthetische Aufwertung der Architektur zu erreichen: Auch für Georg Jakob Best war der Aspekt der finanziellen Absicherung durch Auftr?ge zur Kunst am Bau nicht unbedeutend, doch ging es ihm bei dieser T?tigkeit bei Weitem nicht nur um einen Broterwerb. Er schlie?t damit an seine frühen Arbeiten auf dem Gebiet der dekorativen Malerei bzw. Wandgestaltung aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg an.

Mitte der 1950er Jahre setzt die T?tigkeit Bests auf dem Gebiet der ?Kunst am Bau? ein. Zumeist entstehen diese Werke für ?ffentliche Geb?ude, vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Insgesamt zeigt sich eine besondere Vielgestaltigkeit der Werke Bests: Er besa? die Kunstfertigkeit, erstens in verschiedensten Materialien wie Beton, Keramik, Email, Glas, Metall, Holz oder Marmor arbeiten zu k?nnen, zweitens dabei unterschiedlichste Ausführungsweisen wie Sgrafitto, Mosaik, Relief oder Intarsien, sp?ter auch Plastiken und Objekte zum Einsatz zu bringen und drittens dabei auch verschiedenste Stilformen zwischen Gegenstandsdarstellung und Abstraktion zu beherrschen. Die künstlerische T?tigkeit von Georg Jakob Best im Feld der ?Kunst am Bau? entfaltet sich in der Polarit?t von externen Vorgaben und eigenen künstlerischen Zielen, die trotz seiner Anknüpfungspunkte an die eigene Grafik der 1920er und 1930er Jahre nur bedingt volle künstlerische Entfaltungsfreiheit zulie?en. Neben darstellenden Gestaltungen entstehen auch freiere, die geometrische, organisch-biomorphe oder auch abstrakt- informelle Ankl?nge besitzen.

Andrea Richter




Ausstellungen


Seit 2000

2015: Georg Jakob Best (1903–2003) bewundert – verfemt – vergessen?, Kunstmuseum, Bayreuth (15. M?rz bis 12. Mai 2015)

2014: Wir waren bei Paul Klee, Geo-Zentrum an der KTB, Windischeschenbach (21. September bis 16. November 2014)

2009: Georg Jakob Best - ein Künstler im 20. Jahrhundert, Geo-Zentrum an der KTB, Windischeschenbach (9. November 2009 bis 10. Januar 2010)

2007: Einzelausstellung, St?dtische Galerie Kulturhof Flachsgasse, Speyer (26. Oktober bis 2. Dezember 2007)

2006: Ausstellung im Hans-Thoma-Kunstmuseum, Bernau im Schwarzwald


1920–2000

1923: Galerie Fischer, Frankfurt am Main
1924 und 1926: Salon Schames, Frankfurt am Main
1925–1928: Kunstverein, Frankfurt am Main
1927: Salon Schames, Frankfurt am Main
F. A. C. Prestel im Bankhaus Bethmann, Frankfurt am Main
1930: Wanderausstellung Junge Künstler in Deutschland, Auftakt im Reckendorfhaus, Berlin
Salon Schames, Frankfurt am Main
1931: Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft ?Malerstudio 1930?, Kunsthandlung Schames, Frankfurt am Main
1932: Ausstellung Internationale Graphik, Art Institute of Chicago (24. M?rz ?15. Mai 1932)
1946: Ausstellung Nachexpressionistische Malerei der Gegenwart, Marburg
Ausstellung Neue Deutsche Kunst, Kunstwoche der Stadt Konstanz (1. bis 30. Juni 1946)
Wanderausstellung Neue Wege der Kunst im Don-Bosco-Haus, Ludwigshafen
Herbstausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, TH Darmstadt
1947: Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
Kunstverein, Frankfurt am Main
Ausstellung Frankfurter Künstler, St?del, Frankfurt am Main
Ausstellung des Künstlerverbandes ?Neue Gruppe?, St?dtische Galerie München (Juni bis Juli 1947)
Ausstellung der Pf?lzer Sezession, Heidelberg
Ausstellung Kunst des 20. Jahrhunderts, Universit?tsmuseum Marburg
1948: Ausstellung Frankfurter Kunst der Gegenwart, Kunstverein, Frankfurt am Main (14. M?rz bis 4. April 1948)
Einzelausstellung, Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
Ausstellung der Darmst?dter Sezession
Kunst der Gegenwart, Studio Hessische Sezession (12. bis 30. Dezember 1948)
1949: Kunst der Gegenwart, Landesmuseum Kassel
Einzelausstellung im Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt
1950: Ausstellung der Darmst?dter Sezession
Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Pf?lzer Künstler, Pfalzgalerie Kaiserslautern
1951: Ausstellung der Darmst?dter Sezession
1953: Wanderausstellung Farbige Graphik, Kestnergesellschaft, Hannover
Ausstellung der ?Neuen Pf?lzischen Gruppe?, Zimmergalerie, Frankfurt am Main
1954: Ausstellung Frankfurter Maler und Bildhauer der Gegenwart zu 125-j?hrigen Bestehen des Frankfurter Kunstvereins, Kunstverein, Frankfurt am Main
Wanderausstellung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar
Ausstellung der ?Neuen Pf?lzischen Gruppe?, Kunstverein Mannheim
Ausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Ausstellungsgeb?ude der Wiener Sezession, Wien
Ausstellung zum 100-j?hrigen Bestehen der Karlsruher Akademie, Landeskunstschule Karlsruhe
1955: Einzelausstellung, Kunstkabinett Hannah Bekker vom Rath, Frankfurt am Main (18. Februar bis 15. M?rz 1955)
Kollektivausstellung, Kunstkabinett Hannah Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
Ausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Darmstadt
1956: Ausstellung der Frankfurter Sezession
Ausstellung, Kunstkabinett Hannah Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
Ausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Neues Museum Wiesbaden
1957: Jahresausstellung der Frankfurter Sezession, Haus Limpurg am R?mer, Frankfurt am Main
Ausstellung der ?Neuen Pf?lzischen Gruppe?, Kaiserslautern
10. Jahresausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Mathildenh?he Darmstadt
1959: Ausstellung der Frankfurter Sezession
11. Jahresausstellung Ausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Mathildenh?he Darmstadt
1961: Gro?e Herbstausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Kunsthalle Darmstadt
1963: Ausstellung der ?Arbeitsgemeinschaft Pf?lzer Künstler? unter dem Titel 12 sechzigj?hrige Künstler, Pf?lzische Landesgewerbeanstalt, Kaiserslautern
Jahresausstellung der Frankfurter Sezession
1964: Ausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Kunsthaus Hamburg
Jahresausstellung der ?Arbeitsgemeinschaft Pf?lzer Künstler?, Pf?lzische Landesgewerbeanstalt, Kaiserslautern
1965: Jahresausstellung der Frankfurter Sezession
Gro?e Herbstausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Mathildenh?he Darmstadt
1968: Ausstellung der ?Arbeitsgemeinschaft Pf?lzer Künstler?, Pfalzgalerie Kaiserslautern
bis 1983: j?hrliche Beteiligung an Ausstellungen der Darmst?dter und Frankfurter Sezession
1983: 23. Jahresausstellung der Neuen Darmst?dter Sezession, Darmstadt

Im Bildarchiv des Instituts für Kunstgeschichte der Universit?t Regensburg befinden sich Aufnahmen von Werken, deren Standort unbekannt ist und die als verschollen gelten. Im Rahmen der Pflege des Gesamtwerkes von Georg Jakob Best sind wir bestrebt, das Werk von Georg Jakob Best weiter zu katalogisieren und nach verschollenen oder bisher unbekannten Werken zu suchen. Wir w?ren Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns anschreiben, sollten Sie Hinweise auf den Verbleib eines Bildes haben. Sie k?nnen uns per Telefon oder E-Mail kontaktieren. V?llige Diskretion wird selbstverst?ndlich zugesichert!

Kontakt Prof. Dr. Christoph Wagner

Telefon: 0941 943-3752
E-Mail: christoph.wagner@ur.de


  1. Fakult?t für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften

Georg Jakob Best

Universit?t Regensburg
Institut für Kunstgeschichte
Universit?tsstrasse 31
93053 Regensburg