Die pharmakologischen Eigenschaften von Arzneistoffen stehen im Zentrum einer jeden Pharmakotherapie. H?ufig erlauben es ihre physikochemischen Eigenschaften aber nicht, sie mit Hilfe konventioneller Arzneiformen zu applizieren. Aufgrund mangelnder Stabilit?t, unzureichender L?slichkeit oder ungünstiger Verteilung im Organismus kann ein therapeutischer Effekt vollst?ndig ausbleiben. In diesen F?llen kann es helfen die Arzneiformen zu entwickeln, die in der Lage sind, den Wirkstoff kontrolliert freizusetzen. Die Bandbreite von entsprechenden Arzneiformen ist sehr gro?, am Lehrstuhl werden aber insbesondere Arzneiformen für parenteralen und lokalen Einsatz entwickelt.
Die Gruppe der Biologics hat in den vergangenen Jahren unter den Arzneistoffen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Als prominente Vertreter sind zahlreiche Proteine und Nukleins?uren zwar wertvolle Therapeutika, sind aber auch mit einer Reihe von Herausforderungen hinsichtlich ihrer therapeutischen Anwendung verknüpft. Aufgrund ihrer Gr??e und teils begrenzten Stabilit?t in biologischen Medien lassen sich einige Vertreter nicht beliebig applizieren und unterliegen im Organismus einer eingeschr?nkten Verteilung. Als Beispiele solcher Wirkstoffe seien in diesem Zusammenhang Biologics genannt, die zur Behandlung von Erkrankungen der Retina wie beispielsweise diabetischer Retinopathie oder altersbedingter feuchter Makuladegeneration Anwendung finden. Eine Freisetzung aus einem intravitrealen Depot würde einerseits die Compliance für die Therapie steigern und gleichzeitig das durch die Injektion vermittelte Risiko an Nebenwirkungen senken. Hydrogele stellen für diese und ?hnliche Therapien ideale Tr?germaterialien für Biologics dar. Am Lehrstuhl Lehrstuhl werden Hydrogele auf der Basis von verzweigten Poylethylenglykolen entwickelt, deren Endgruppen sich über eine Diels-Alder-Reaktion zu einem dreidimensionalen Hydrogelgerüst verknüpfen. Die resultierenden Hydrogele sind perfekt durchscheinend und bauen sich über eine langsam ablaufende Retro-Diels-Alder Reaktion in Wasser ab. Bei Injektion ins Gewebe gelieren die Materialien in situ und k?nnen Proteine über mehrere Wochen und Monate freisetzen.