? Vom Reaktion?r zum Label ??Herr Winter" in den Fliegenden Bl?ttern ? ?Herr Winter" im Münchener Bilderbogen ? Kontakt ? Weihnachtskarte 2020
Das Gedicht Herr Winter von Hermann Rollett wurde erstmalig in den Fliegenden Bl?ttern 1847 ver?ffentlicht. Moritz von Schwind illustrierte humorvoll das j?hrlich wiederkehrende Schicksal des K?lteboten: Obgleich Herr Winter seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt, indem er die Welt mit Eis und Schnee überzieht, erntet er keine Dankbarkeit bei den Menschen. Einsam durch die Fluren und Gassen ziehend, sucht er verzweifelt Einlass in warme Stuben und Aufnahme in die bürgerliche Gesellschaft zu finden. Sogar als er mit einem geschmückten Christbaum und Geschenken an Heilig Abend aufwartet, wird er entt?uscht: Die Gaben werden gerne entgegengenommen; der frostige Geselle muss jedoch vor der Tür stehen bleiben. Aus allen H?usern und Hütten verjagt, sucht Herr Winter, vom M?rzwind getrieben, eine Familie mit einem Neugeborenen auf: Nur der Frühling in der goldenen Wiege, sein eigenes Kind, streckt ihm schlie?lich fr?hlich die H?nde entgegen.
Der Münchener Bilderbogen nahm in seinem ersten Jahrgang 1848 die tragikomischen Begebenheiten des Herrn Winter auf, jedoch in stark verkürzter Textform. Die ursprüngliche politische Konnotation des Gedichts wurde getilgt: Der greise Winter als Zeit der Unterdrückung wird von der Freiheits- und Nationalbewegung abgel?st, die zu der M?rzrevolution (1848/9) führen sollte. Die junge Idee eines staats- und gesellschaftsumfassenden Neubeginns wird als personifizierter Frühling im Hause des Dichters geboren, vor eisigen Stürmen geschützt, liebevoll umhegt und –? in Verse gefasst.
Schwinds Bilderzyklus wurde unver?ndert zu dem neuen Text abgedruckt. Die Herausgeber Braun und Schneider w?hlten als Umschlag für die Sammelb?nde des Münchener Bilderbogens eine Darstellung des Protagonisten, die bislang noch nicht publiziert worden war und unser diesj?hriges Kartenmotiv stellt. Moritz von Schwind schuf mit seiner Darstellung eines b?rtigen, in einen Kapuzenmantel gehüllten Gabenbringers einen Vorl?ufer des Weihnachtsmanns, in dem sich Elemente allegorischer Winterdarstellungen mit Brauchtum vermischen.
Herr Winter reicht dem Frühlingskind in der Wiege das erste Blümchen. Aus: Herr Winter. Münchener Bilderbogen Nr. 5 (1. Jahrgang, 1848)
Gerald Huber: 12000 Jahre Weihnachten. Ursprünge eines Fests. München 2019. S. 222 f.
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