Zeit ist eine kulturelle Ordnungsleistung des Menschen, um sich in der Welt, die ihn umgibt, durch festgelegte Abl?ufe, Terminierungen und Rhythmisierungen zurückzufinden. Zeitliches Handeln findet dabei in der Gegenwart statt, kann aber ebenso auf die Vergangenheit oder Zukunft ausgerichtet sein, wobei jede Gesellschaft über ihre eigenen, kulturell codierten Zeitvorstellungen verfügt. Mit der Zeit einher geht auch die Frage nach einem ?guten" oder ?zeitgem??en" Leben angesichts einer schnelllebigen und zeitlich immer st?rker verdichteten Moderne. Dabei sind insbesondere die Gegenwarts- und Zukunftsdebatten um Alt-sein und Arbeit/Freizeit untrennbar mit einer modernen Gesellschaft verbunden. Thematisch vertieft werden am Lehrstuhl u.a.:
Das prek?re Alter in den Blick zu nehmen und über Konsequenzen nachzudenken, war Ziel eines Forschungsprojektes der Universit?t München in Kooperation mit der Universit?t Regensburg, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gef?rdert wurde. In München, einer der teuersten St?dte Deutschlands, wurden – vermittelt durch Institutionen der Altenhilfe und private Kontakte – mehrstündige biographische Interviews mit alleinstehenden Frauen, die als besonders armutsgef?hrdet gelten, geführt. Zentrale Fragen waren: Wie wirtschaften ?ltere allein lebende Frauen in einer teuren Gro?stadt? Wie kommen sie in ihrem Alltag zurecht, wenn ihre Rente im Durchschnitt niedriger ist als eine Einzimmerwohnung kostet? Mit welchen Strategien k?nnen sie Mangel ein Stück weit kompensieren? Im Zusammenhang des Projektes ist 2019 ein Buch, das sich an ein breiteres Publikum richtet, entstanden. |
Projektleitung | Prof. Dr. Irene G?tz (Projektleitung / Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europ?ische Ethnologie, München) Dr. Esther Gajek (Kooperationspartnerin / Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft, Regensburg) |
F?rderung | Deutsche Forschungsgemeinschaft |
Projektzeitraum | 2014-2018 |
Publikation | G?tz, Irene (Hg.): Kein Ruhestand. Wie Frauen mit Altersarmut umgehen. München 2019. |
Titelbild der Publikation ,,Arbeitsalltag in Werkst?tten für behinderte Menschen" von Karin Lahoda (2018). | Die eigene Lebenszeit ist ma?geblich durch die Dichotomie Arbeit/Freizeit gepr?gt. Welche Bedeutung nimmt dabei die Arbeit im Alltag ein und was für Funktionen erfüllt sie? Welche Normierungen pr?gen das Arbeitsumfeld? Und wie gestalten sich eigentlich die Arbeitswelten des sogenannten ,,Zweiten Arbeitsmarktes", etwa in Bezug auf die Besch?ftigungsverh?ltnisse von Menschen mit Behinderungen? |
Dr. Karin Lahoda besitzt einen Schwerpunkt in der kulturwissenschaftlichen Arbeitsforschung. Neben ihrer 2018 in der Regensburger Schriftenreihe ver?ffentlichten Dissertation zum ,,Arbeitsalltag in Werkst?tten für behinderte Menschen" und einem Aufsatz zur subjektiven Zeitwahrnehmung zwischen Arbeitszeit und Freizeit (2019) gestaltet sie auch thematisch einschl?gige Vortr?ge und Ausstellungen.
Prof. Dr. Gunther Hirschfelder fragt gemeinsam mit Dr. Birgit Huber im 2004 erschienenen Sammelband ,,Die Virtualisierung der Arbeit" nicht nur nach historischen Transformationen in Bezug auf die Arbeit, sondern auch danach, welchen Einfluss eine fortschreitende Digitalisierung und weltweite Vernetzung auf jetzige und zukünftige Arbeitsmodelle nehmen.
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Schlagworte
Alter, Arbeit/Arbeitszeit, Armbanduhr, Armut, Behinderung, Berufsleben, Freizeit, Geschlecht, Identit?t, Kleiderordnungen, Kleidung, K?rper/K?rperbild, Kulturvergleich, Lebensführung, Museum, Ordnung/Ordnungssysteme, Orientierung, Prek?r, Rente, Retro/Retrotopie, Rhythmisierung, Rollator, Ruhestand, Senioren/Seniorenprogramm, Uhr, Urlaub, Vintage, Virtualisierung, Werkstatt, Zeit/Zeitlichkeit, Zeitmessung
Burgemeister, Melanie: Kleider – Kultur – Ordnung. Kulturelle Ordnungssysteme in Kleiderordnungen aus Nürnberg, Regensburg und Landshut zwischen 1470–1485. Münster u. a. 2019.
Gajek, Esther: Seniorenprogramme an Museen. Alte Muster, neue Ufer. Das ist kein so halbes Verabschieden. Münster 2013.
G?tz, Irene (Hg.): Kein Ruhestand. Wie Frauen mit Altersarmut umgehen. München 2019.?
Hirschfelder, Gunther / Huber, Birgit (Hg.): Die Virtualisierung der Arbeit. Frankfurt am Main 2004.
Lahoda, Karin: Arbeitsalltag in Werkst?tten für behinderte Menschen. Zur Bedeutung von Arbeit, sozialen Interaktionen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Münster u. a. 2018.
Scharf-Haggenmiller, Christine: Arbeit. Anerkennung? Geschlecht! Strategische Identit?ten türkischer Migranten der zweiten Generation im Vergleich. Münster u. a. 2017.
Trummer, Manuel/Gietl, Sebastian/Schwemin, Florian: ?Ein Stück weit …“. Relatives und Relationales als Erkenntnisrahmen für Kulturanalysen. Münster u. a. 2019.
Drascek, Daniel: ?Die Zeit der Deutschen ist langsam, aber genau“. Vom Umgang mit der Zeit in kulturvergleichender Perspektive. In: Zeitschrift für Volkskunde. Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, 103. Jg. (2007), I. Halbjahresband, S. 1-19.
Drascek, Daniel: Zeitbestimmung. In: Brednich, Rolf Wilhelm u.a. (Hrsg.): Enzyklop?die des M?rchens. Handw?rterbuch zur historischen und vergleichenden Erz?hlforschung. Bd. 14. Berlin – Boston (De Gruyter) 2013, Sp. 1260-1265.
Drascek, Daniel: ?Denn für das richtige Leben muss man Zeit haben“. Vom Stress mit der Zeit in kulturvergleichender Perspektive. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2005. Helge Gerndt und Klaus Roth zum 65. Geburtstag. Hrsg. von der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften – Institut für Volkskunde. München 2005, S. 167-173.
Drascek, Daniel: Zeitkultur. Zur Rhythmisierung des Alltags zwischen zyklischer und linearer Zeitordnung um die Jahrhundertwende. In: Brednich, Rolf-Wilhelm u. a. (Hg.): Natur – Kultur. Volkskundliche Perspektiven auf Mensch und Umwelt. Münster u. a. 2001, S. 395–404.
Drascek, Daniel: ?Früh um 6 Uhr habe ich schon nahezu 24 Stunden Versp?tung ...? Zur Verbreitung der Armbanduhr und die zeitliche Rhythmisierung des Alltags um 1900. In: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde, 33. Bd. (1999/2000), S. 51-65. - Gekürzte Fassung. In: Jede Kultur hat ihre Zeit. Dokumentation der gleichnamigen Veranstaltungsreihe vom November 1999 bis Februar 2000. Hrsg. von der Landeshauptstadt München, Kulturreferat. Mit einem Gru?wort von Julian Nida-Rümelin und einem Vorwort von Christian Ude. München 2001, S. 52-65.
Drascek, Daniel: ?Ich werde 100 Jahre alt?. Zum stereotypisierten Bild des alten Menschen in einer medial vermittelten Erz?hlkultur der Gegenwart. In: Daniel Drascek u.a. (Hrsg.): Erz?hlen über Orte und Zeiten. Eine Festschrift für Helge Gerndt und Klaus Roth. Münster - New York - München - Berlin 1999 (= Münchner Beitr?ge zur Volkskunde, hrsg. vom Institut für deutsche und vergleichende Volkskunde der Universit?t München, Bd. 24), S. 13–34.
Gajek, Esther: Sagbares und Unsagbares. Sprechen über Altersarmut. In: Trummer, Manuel/Gietl, Sebastian/Schwemin, Florian: ?Ein Stück weit …“. Relatives und Relationales als Erkenntnisrahmen für Kulturanalysen. Münster u. a. 2019, S. 143–154.
Gajek, Esther: (zusammen mit Irene G?tz, Alexandra Rau und Petra Schweiger): Prek?rer Ruhestand. Arbeit und Lebensführung von Frauen im Alter. In: Cordula Endter, Sabine Kienitz (Hg.): Alter(n) als soziale und kulturelle Praxis. Ordnungen - Beziehungen - Mentalit?ten. Bielefeld 2017, S. 55-80.
Gajek, Esther: Vestiment?re Praktiken von Frauen über 60 Jahren. In: Cordula Endter, Sabine Kienitz (Hg.): Alter(n) als soziale und kulturelle Praxis. Ordnungen - Beziehungen - Mentalit?ten. Bielefeld 2017, S. 267-288.
Gajek, Esther: Rollatorenzug?nge oder iPad-Nutzung? Die Konstruktion von Alter in musealen Seniorenprogrammen. In: Harm-Peer Zimmermann u.a. (Hrsg.): Kulturen des Alterns. Pl?doyer für ein gutes Leben bis ins hohe Alter. Frankfurt / New York 2016, S. 133-146.
Gajek, Esther: ?Generation Grau“ und ?Generation Schlau“. Schlaglichter auf Seniorenprogramme deutscher Museen. In: ALTERnativen im Museum Hg. von Esther Gajek und Hannelore Kunz-Ott (= Standbein Spielbein. Museumsp?dagogik aktuell, No. 82, Dezember 2008).
Hirschfelder, Gunther: K?rperbilder – K?rperstyling – K?rpern?te. Leiblichkeit unter Digitalisierungsdruck. In: Trummer, Manuel/Gietl, Sebastian/Schwemin, Florian: ?Ein Stück weit …“. Relatives und Relationales als Erkenntnisrahmen für Kulturanalysen. Münster u. a. 2019, S. 167–184.
Hirschfelder, Gunther: Neue Medien und Arbeitswelt – zur Einführung. In: Gunther Hirschfelder, Birgit Huber (Hg.): Die Virtualisierung der Arbeit. Zur Ethnographie neuer Arbeits- und Organisationsformen. Frankfurt a.M./New York 2004, S. 11-25.
Hirschfelder, Gunther: Die historische Dimension der Arbeitskulturen. In: Gunther Hirschfelder, Birgit Huber (Hg.): Die Virtualisierung der Arbeit. Zur Ethnographie neuer Arbeits- und Organisationsformen. Frankfurt a.M./New York 2004, S. 27-52.
Lahoda, Karin: Lebenszeit – Arbeitszeit? Subjektive Zeitwahrnehmung zwischen Arbeitszeit und Freizeit. In: Trummer, Manuel/Gietl, Sebastian/Schwemin, Florian: ?Ein Stück weit …“. Relatives und Relationales als Erkenntnisrahmen für Kulturanalysen. Münster u. a. 2019, S. 155–166.
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