Unter dem Schlagwort ?Digital Humanities“ wird gemeinhin das Aufgreifen von Informationstechnologie und digitalen Arbeitstechniken in den Geisteswissenschaften thematisiert. Nicht zuletzt ausgel?st durch einschl?gige F?rderprogramme des Bundesforschungsministeriums, l?sst sich in Deutschland in den vergangenen Jahren eine Konjunktur dieses Themas und damit verbundener Initiativen beobachten. Dazu geh?ren unter anderem:
In der Zusammenschau dieser Ereignisse und Entwicklungen kann man bereits jetzt davon sprechen, dass sich Digital Humanities erfolgreich im deutschen Wissenschaftssystem etabliert haben.
Erste Belege für Digital Humanities-Lehraktivit?ten an der Universit?t Regensburg finden sich bereits in den frühen 1970er Jahren, damals unter dem Begriff der nicht-numerischen Datenverarbeitung. So wurden etwa erste Lehrveranstaltungen in diesem Bereich im WS 1971 / 72 durch den sp?teren Professor für linguistische Informationswissenschaft, Jürgen Krause, angeboten. Die Etablierung von F?chern mit Bezug zur angewandten Informatik hat in Regensburg insofern eine lange Tradition, die sich mit der Informationswissenschaft und der Medieninformatik bis heute fortgesetzt hat. Mit dem Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur (I:ISMK) sowie durch das 2-Fach-BA-System sind sehr gute Voraussetzungen für interdisziplin?res Arbeiten in den digitalen Geisteswissenschaften gegeben.
Formal etabliert wurden die Digital Humanities durch ein entsprechend benanntes Studienmodul, das sowohl im Masterstudium der Informationswissenschaft als auch der Medieninformatik als Vertiefungsschwerpunkt gew?hlt werden kann, und sich seit 2012 starker Nachfrage erfreut. Weiterhin finden sich im Bachelorstudium einzelne thematisch ?bungen, die interdisziplin?r mit Kollegen aus der Germanistik, etwa zum Thema ?digitale Lexikographie“ durchgeführt werden, sowie auch Forschungsseminare mir einschl?gigen Digital Humanities-Themen, etwa ?Museumsinformatik und Kulturportale“. Eine neu hinzugekommene zentrale Komponente in der DH-Lehre ist seit dem Wintersemester 2017/2018 der Masterstudiengang ?Digital Humanities“. Der Studiengang ist an Geisteswissenschaftler gerichtet. Neben grundlegenden Kenntnissen im Bereich der Informatik, Programmierung, digitaler Medien und Empirie werden praktische Projekte und Forschungsstudien im Kontext der DH umgesetzt.
Die interdisziplin?re Arbeitsgruppe Digital Humanities kooperiert dabei mit verschiedenen geisteswissenschaftlichen Fachbereichen, etwa der Germanistik, der Anglistik, der Romanistik, der vergleichenden Kulturwissenschaft, der Medienwissenschaft, der Musikwissenschaft und der Wissenschaftsgeschichte. Beispielhafte Kooperationen sind hier etwa durch das DFG-gef?rderte Projekt PaLaFra (?Le passage du latin au fran?ais“) sowie auch durch ein aktuelles Kooperationsprojekt mit dem Haus der Bayerischen Geschichte belegt.
Kooperationspartner: Prof. Dr. Maria Selig (Institut Romanistik, Universit?t Regensburg), Prof. Dr. Rembert Eufe (Romanisches Seminar, Universit?t Tübingen) sowie mehrere franz?sischen Kolleginnen und Kollegen von der ?cole Normale Supérieure in Lyon und der Universit?t Lille
Finanzierung: DFG / ANR (F?rdersumme: 750.000 Euro)
Zeitraum:?Seit 2015
Kooperationspartner: Prof. Dr. Albrecht Greule, PD Dr. Sandra Reimann (Germanistische Sprachwissenschaft, Universit?t Regensburg), Prof. Dr. Jarmo Korhonen (Germanistische Sprachwissenschaft, Universit?t Helsinki), et al.
Finanzierung: Haushaltsmittel, Antragstellung in Vorbereitung
Zeitraum:?Seit 2015
Kooperationspartner: Johannes Molz, M.A. (Brit. Literaturwissenschaft, LMU München)
Finanzierung: Haushaltsmittel
Zeitraum:?Seit 2015
Kooperationspartner: Haus der Bayerischen Geschichte, Prof. Dr. Dieter Meiller (Medieninformatik, OTH Amberg-Weiden)
Zeitraum:?Seit 2014
Kooperationspartner: Prof. Dr. Daniel Drascek (Kulturwissenschaft, Universit?t Regensburg), Prof. Dr. Wolfgang Horn (Musikwissenschaft, Universit?t Regensburg), Dr. Albert Schr?der, Dr. Angelika Steinmaus-Pollock (Universit?tsbibliothek Regensburg), et al.
Finanzierung: mittlerweile beendetes DFG-Projekt, jetzt Haushaltsmittel
Zeitraum:?Seit 2014
Kooperationspartner: Dr. Katrin Dennerlein (Germanistische Literaturwissenschaft, Universit?t Würzburg)
Finanzierung: aktuell Haushaltsmittel; offene Antragsstellung bei der VW-F?rderinitiative zu ?Mixed Methods in den Geisteswissenschaften"
Zeitraum:?Seit 2014
Kooperationspartner: Prof. Dr. Christoph Meinel (Wissenschaftsgeschichte, Universit?t Regensburg), Dr. Albert Schr?der (Universit?tsbibliothek Regensburg)
Finanzierung: Haushaltsmittel
Zeitraum:?Seit 201
Schmidt, T., Burghardt, M., Dennerlein, K. (2018). "Kann man denn auch nicht lachend sehr ernsthaft sein?" – Zum Einsatz von Sentiment Analyse-Verfahren für die quantitative Untersuchung von Lessings Dramen. In Book of Abstracts, DHd 2018.
Sippl, C., Fuchs, F., Burghardt, M. (2018). Digital Dylan – Computergestützte Analyse der Liedtexte von Bob Dylan (1962 – 2016). In Book of Abstracts, DHd 2018.
Burghardt, M., Spanner, S., Schmidt, T., Fuchs, F., Buchhop, K., Nickl, M., & Wolff, C. (2017). Digitale Erschlie?ung einer Sammlung von Volksliedern aus dem deutschsprachigen Raum. In Book of Abstracts, DHd 2017.
Burghardt, M., Dennerlein, K., Schmidt, T., Mühlenfeld, J. & Wolff, C. (2016). Katharsis – Ein Werkzeug für die quantitative Dramenanalyse. In CLARIN-D Forum CA3. Verfügbar unter www.clarin-d.de/de/konferenz-abstracts/369-katharsis-ein-werkzeug-fuer-die-quantitative-dramenanalyse
Burghardt, M., Kao, M., & Wolff, C. (erscheint 2016). Beyond Shot Lengths – Using Language Data and Color Information as Additional Parameters for Quantitative Movie Analysis. In Book of Abstracts of the International Digital Humanities Conference (DH).
Burghardt, M., Lamm, L., Lechler, D., Schneider, M., & Semmelmann, T. (erscheint 2016). Tool?based Identification of Melodic Patterns in MusicXML Documents. In Book of Abstracts of the International Digital Humanities Conference (DH).
Burghardt, M., & Reimann, S. (erscheint 2016). M?glichkeiten der elektronischen Aufbereitung und Nutzung eines historisch syntaktischen Verbw?rterbuchs des Deutschen. In A. Greule & J. Korhonen (Eds.), Historisches syntaktisches Verbw?rterbuch. Valenz- und konstruktionsgrammatische Beitr?ge. Peter Lang Verlag.
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