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DFG-Sondergerichte


Sondergerichtsbarkeit in Bayern 1918-1924


Worum geht es?

Strafrechtspflege ist in politischen Umbruchzeiten Gradmesser für Rechtsstaatlichkeit. ?Undemokratisch", ?auf dem rechten Auge blind", ?politisch", so wird die Justizpraxis der Weimarer Zeit gemeinhin charakterisiert. Quellenbasierte rechtshistorische Arbeiten, die diese Wertungen belegen oder widerlegen k?nnten, liegen jedoch nicht vor. Ziel des Projektes ist deshalb die ?berprüfung dieser Wertungen am Beispiel der bayerischen Stand- und Volksgerichte. Vor diesen Gerichten fand von 1918 bis 1924 der überwiegende Teil der Strafverfahren in Bayern statt, auch die Verfahren gegen R?terepublikaner (1919) oder die sogenannten Hitler-Putschisten (1923/24). Die gerichtliche Praxis soll auf Grundlage einer quantitativen wie qualitativen Analyse der überlieferten stand- und volksgerichtlichen Verfahrensakten untersucht werden. Nach ersten Einblicken in die bayerischen Aktenbest?nde kann vermutet werden: Es bedarf einer differenzierteren Bewertung der bayerischen Justizpraxis als bisher. Das kann wiederum Anlass geben, g?ngige Thesen über die Rolle der Justiz für Funktionieren und Scheitern der Weimarer Republik zu überprüfen und auszudifferenzieren.

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Projektmitarbeiter:innen

Prof. Dr. Martin L?hnig

William S. Kerscher

Paul Schüller (DFG)

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Kooperationspartner

Prof. Dr. Arnd Koch (Universit?t Augsburg)

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Publikationen

Kerscher, Sonderrecht und Sondergerichte im jungen Freistaat Bayern: Die Volksgerichte im Landgerichtsbezirk Eichst?tt und das Strafrecht des Ausnahmezustandes im Krisenjahr 1923, Rechtskultur 11 (2022), S. 57 ff.

L?hnig/Preisner, Zwei Geschichten über die Bayerischen Volksgerichte, ZNR 34 (2012), S. 43 ff.

L?hnig, Introducing the participation of laymen into the judicial system in 19th century Germany - The Exampla of Bavaria, in: Berger/Delivré, Popular Justice in Europa 1750-1870, Bologna 2014, S. 115 ff.

L?hnig, "Volksgerichte" in Austria (1945-1955), in: Berger/Delivré/L?hnig (Hrsg.), Popular Justice in Times of Transition (19th and 20th century Europe), Bologna 2017, S. 191 ff.

L?hnig, Entwicklungslinien in der strafprozessualen Laienbeteiligung in Deutschland in 19. und 20. Jahrhundert, in: Gerald Kohl/Ilse Reiter-Zatloukal (Hrsg.), Laien in der Gerichtsbarkeit - Geschichte und aktuelle Perspaktiven, Wien 2019.

L?hnig, Die Justiz im Kampf gegen das "besonders verwerfliche neuzeitliche Verbrechertum": Wuchergerichte und Wirtschaftskriminalit?t 1919-1924, in: Koch/Kubiciel/L?hnig (Hrsg.), Strafrecht zwischen Novemberrevolution und Weimarer Republik, Tübingen 2020, S. 139 ff.

Preisner, Bavarian drumhead-courts-martial and people's courts, in: Berger/Delivré/L?hnig (Hrsg.), Popular Justice in Times of Transition (19th and 20th century Europe), Bologna 2017, S. 127 ff.

Preisner, Die Rechtsprechungst?tigkeit der bayerischen Volksgerichte (1918-1924), in:?Koch/Kubiciel/L?hnig (Hrsg.), Strafrecht zwischen Novemberrevolution und Weimarer Republik, Tübingen 2020, S. 87 ff.

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  1. Fakult?t für Rechtswissenschaften
  2. Bürgerliches Recht

DFG-Projekt

Sondergerichtsbarkeit in Bayern 1918-1924

Wuchergerichtsverordnung