Exzerpt: Der Kanon biblischer Schriften des Alten und Neuen Testaments gilt im Christentum als grundlegende Autorit?t. Auch nach seinem Abschluss und seiner weitgehenden Anerkennung (im 4. Jh.) existieren und entstehen freilich weiterhin Traditionen, die jenseits des Kanons, teils sogar gegen darin festgehaltene Texte gerichtet, teils aus ihnen ausw?hlend und sie fortschreibend, Autorit?t beanspruchen. In kreativer Aufnahme des Foucault’schen Begriffes k?nnen diese gemeinhin als ?apokryph“ bezeichneten Traditionen sowie deren Ausdrucksgestalt und Kommunikationszusammenh?nge als Heterotopien, d.h. als ?wirksame Orte“ in der Funktion von ?Widerlagern“, im sp?tantiken Christentum verstanden werden.
bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@en ?berlieferungen und ihren Funktionen in verschiedensten Kontexten religi?sen Lebens widmet sich die Kolleg-Forschungsgruppe. Konkret richtet sie den Blick auf literarische Traditionen jenseits des biblischen Kanons (vorwiegend des Neuen Testaments), auf deren vielf?ltige, oft materiale Ausdrucksformen und Ansatzpunkte in der ?gelebten“ und in der ?popularen“ Religion sowie auf ihre untersch?tzte Bedeutung im rituellen Leben der Kirchen. Dabei wird das Konzept des ?Denkraums Sp?tantike“ im Sinne eines auch Dinge und Praktiken umfassenden Diskursraums erweitert.
bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@er Zugang verspricht nicht nur Einsichten in die eher impliziten Mechanismen religi?ser Kommunikation und theologischer Erkenntnisbildung; der disziplinenübergreifende Ansatz vermag auch einen innovativen Beitrag zu übergeordneten Fragen kanonischer Prozesse und alternativer Autorit?ten zu leisten, wie sie auch in anderen Kultur- und Geisteswissenschaften diskutiert werden.
Das Centre for Advanced Studies umfasst neben der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe "Jenseits des Kanons/Beyond Canon" eine Reihe weiterer assoziierter Projekte, die im Folgenden kurz beschrieben werden:
Die neue Reihe ?Kommentare zur apokryphen Literatur? bietet erstmals systematisch angelegt wissenschaftliche Kommentierungen zentraler christlicher Apokryphen auf dem Niveau des bew?hrten Kritisch-exegetischen Kommentars und des Kommentars zu den Apostolischen V?tern. Die Reihe wird herausgegeben von Joseph Verheyden, Tobias Nicklas und Christopher Tuckett. Gerichtet an ein wissenschaftliches Publikum, m?chte sie das in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewachsene Interesse an christlichen Apokryphen dokumentieren und ihm neue Impulse verleihen.
Basierend auf von den jeweiligen Autoren erstellten Neuübersetzungen des Originaltextes bieten alle Kommentare eine Darstellung der ?berlieferung des jeweiligen Textes, einen ?berblick über seine Struktur, eine Einleitung in seine historische Stellung und sein theologisches Profil und den neuesten Stand der Forschung. Im Zentrum jedes Bandes stehen Detailkommentierungen der entsprechenden Texte nach dem Vers-für-Vers-Prinzip.
N?here Informationen: /forschung/beyond-canon/apokryphen/index.html
Der biblische Kanon wird im Grunde erst durch die jenseits des Kanons liegenden Rezeptionen seiner Texte in vielf?ltigen Zusammenh?ngen geschaffen: in theologischen Kontroversen, Kommentaren, Liturgien und vielem mehr. Das NTP zielt darauf, die Rezeptionen und Auslegungen der neutestamentlichen Texte in frühchristlicher und sp?tantiker Zeit umfassend zu erschlie?en und aus ihren jeweiligen Kontexten zu erl?utern.
Im Zentrum steht ein umfassendes, auf 45 B?nde angelegtes Kommentarwerk, das die patristischen Rezeptionen Schrift für Schrift und Vers für Vers dokumentiert und kommentiert. Daneben werden Querschnittsthemen durch Forschungssymposion und zugeh?rige Publikationen erschlossen. Der NTP-Gruppe geh?ren rund drei?ig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen L?ndern, Disziplinen und Konfessionen an.
N?here Informationen:?/theologie/novum-testamentum-patristicum/startseite/index.html
Die biblischen Texte bieten kaum Antworten auf dr?ngende Fragen wie: Wie sieht es im Jenseits aus? Wie im Paradies, wie in der H?lle? Und wie sollen wir unsere Toten bestatten und wie ihrer gedenken? Auskünfte suchten antike Christen deshalb vorwiegend jenseits des Kanons, in apokryphen Schriften, aber auch in den Ideen und Praktiken ihrer Umwelt. In mehreren Einzelprojekten werden die tiefgreifenden kulturellen und mentalen Ver?nderungen untersucht, die sich in der Sp?tantike in der Grabkultur, im Umgang mit Sterbenden und Toten sowie im Ausblick auf das Jenseits ereignet haben.
Ergebnisse werden in einem mehrb?ndigen Handbuch zur Geschichte des Todes im frühen Christentum und seiner Umwelt pr?sentiert.
N?here Informationen: /theologie/alte-kirchengeschichte-patrologie/forschung/metamorphosen-des-todes/index.html
Die byzantinische Liturgie zeichnet sich seit dem Ausgang der Sp?tantike durch eine blühende Hymnographie aus. Die nicht-biblischen Texte der Troparien bilden eine Art "Heterotopie" der kanonischen Psalmodie. Ein Forschungsprojekt von Gregory Tucker im Rahmen des Graduiertenkollegs 2337 "Metropolit?t in der Vormoderne" untersucht erstmals umfassend die Hymnen der mittelbyzantinischen liturgischen Synthese, also der frühesten durch direkte liturgische Quellen dokumentierten Phase der konstantinopolitanischen Liturgie.
Website des Projekts: /philosophie-kunst-geschichte-gesellschaft/metropolitaet-vormoderne/mitarbeiter/gregory-tucker/index.html
Universit?t Regensburg
Centre for Advanced Studies "Beyond Canon_"
Universit?tsstra?e 31
93053 Regensburg
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