Ringvorlesung Global South | Johannes Bohle (Flensburg) - 'Follow-the-Hurricane-Geographies': Geographische Impulse für Area Studies am Beispiel der Karibik
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10.06.2021, 18:15-19:45
Johannes Bohle? (Department of Geography, Europa-Universit?t Flensburg)
'Follow-the-Hurricane-Geographies': Geographische Impulse für Area Studies am Beispiel der Karibik
Der Vortrag beleuchtet Theoriebildung und Wissensproduktion in der Sozial- und Kulturgeographie mit Blick auf Regionalforschung sowie im Verh?ltnis zwischen Disziplin und interdisziplin?ren Area Studies. Darauf aufbauend skizziert der Vortrag am empirischen Beispiel gouvernementalit?tsanalytischer Follow-the-Hurricane-Geographies raumtheoretische und konzeptionelle Impulse für eine Neuorientierung von Area Studies.
Als Ausgangspunkt für den Vortrag dienen zwei Beobachtungen:
i.?? ?Die Geographie als wissenschaftliche Disziplin ist aktuell wenig an konzeptionellen Debatten der Area Studies beteiligt. Das erscheint auf den ersten Blick verwunderlich - sind doch regionalgeographische Expertise sowie die konzeptionelle Auseinandersetzung mit ?Raum“ grundlegend und pr?gend für das Fach. Hierzu lassen sich mit einem fachhistorischen Blick auf Theoriebildungsdebatten erhellende Erkenntnisse für Area Studies ableiten.
ii.?? ?Die Verortung der Karibik als Region im Kontext aktueller Regionalforschungen findet zwischen den Polen Marginalisierung und ?berbetonung statt. W?hrend auf der einen Seite der Karibik - insbesondere im Rahmen von Lateinamerika-Studien - nur am Rande Aufmerksamkeit geschenkt wird, charakterisieren auf der anderen Seite eine Vielzahl von Arbeiten die Region als ersten Ort und Brennglas der Moderne, in dem sich das kapitalistische Weltsystem in seinen glokalen Verflechtungen in besonderer Weise manifestiert. In diesem Spannungsfeld stellt sich die Frage nach Wissensproduktion in der und über die Karibik besonders deutlich.
Am empirischen Beispiel des Umgangs mit dem Risiko ?Hurrikane“ in der Karibik skizziert der Vortrag anschlie?end methodische, raumtheoretische und konzeptionelle Impulse, um produktiv mit den Besonderheiten der Region umzugehen, ohne dabei zur Reifizierung von R?umen und zur Naturalisierung von sozialen Prozessen beizutragen.