Hier finden Sie eine übersicht über aktuelle und vergangene Drittmittelprojekte des Lehrstuhls für die ?konomie des ?ffentlichen Sektors. Bei Fragen zu den einzelnen Projekten wenden Sie sich bitte direkt an die Projektmitarbeiter*innen.?
Projekttitel
Inflationserwartungen und Geschlechterrollen
Finanziert Durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projektvolumen
205 900 Euro
Projektmitarbeiter*innen
Prof. Dr. Fabian Kindermann
Nicole Berr, M.Sc.
Catharina Klüter, M.Sc.
Auslandskooperationen
Prof. Dr. Michael Weber (University of Chicago)
Dr. Julia Le Blanc (European Comission)
Projektbeschreibung
Inflationserwartungen zu verstehen ist für das Verst?ndnis ?konomischen Verhaltens sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene unerl?sslich. In diesem Projekt soll beleuchtet werden, inwiefern Geschlechterrollen den Prozess der Inflationserwartungsbildung von Frauen und M?nnern beeinflussen. Dazu arbeitet ein Team aus erfahrenen Wissenschaftler:innen im Bereich Family Macroeconomics (Prof. Fabian Kindermann, Universit?t Regensburg), Household Finance (Dr. Julia Le Blanc, JRC of the European Commission) und Inflation Expectations and Finance (Prof. Michael Weber, University of Chicago) zusammen. Das Team untersucht, ob Geschlechterrollenmodelle die individuelle Inflationswahrnehmung beeinflussen und wie sie zu den Geschlechterunterschieden bei der Inflationserwartung beitragen.?
Ein erstes Teilprojekt verwendet Daten des EU Consumer Survey, einer Umfragestudie, die von der EU-Kommission monatlich in allen EU-L?ndern durchgeführt wird. Mit Hilfe dieser Studie soll der Entstehungsprozess von Inflationserwartungen in der EU untersucht werden. Dazu soll die exogene Variation genutzt werden, die durch die Einführung des Euro entstanden ist, um kausale Sch?tzergebnisse für die Bestimmungsfaktoren individueller Inflationsvorhersagen zu ermitteln. Die ausführliche Mikro-Struktur des Datensatzes erlaubt es zudem, die Reaktion der Erwartungen unterschiedlicher demographischer Gruppen auf das Eintreffen neuer Informationen zu beleuchten. Des Weiteren sollen die Daten des EU Consumer Survey um Daten zu Geschlechterrollen erg?nzt werden. Zudem soll untersucht werden, ob die kürzliche Bestellung von zwei Frauen in das Pr?sidium der EZB die Effektivit?t der Kommunikation von Geldpolitik verbessert hat und damit zu einer besseren Verankerung von Inflationserwartungen bei Frauen führt.
Im zweiten Teilprojekt soll eine eigene l?nderübergreifende Umfragestudie über Inflationserwartungen und die Bedeutung von Geschlechterrollen entstehen. Dazu planen wir die Durchführung einer Online-Umfrage in mindestens 26 L?ndern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Die Studie soll individuelle Inflationsvorhersagen, Informationsquellen, die Wahrnehmung von vorherrschenden Geschlechterrollenmodellen, die individuelle ?bereinstimmung mit derartigen Modellen, und den sozio-demographischen Hintergrund erheben, aber auch Pr?ferenzen, finanzielle und ?konomische Kenntnisse und kognitive F?higkeiten abfragen. Um die Bedeutung unterschiedlicher Inflationserwartungen für Individuen zu messen, ist zudem die Erhebung des individuellen Konsum- und Sparverhaltens, des Verhaltens bei Lohnverhandlungen und des finanziellen Verm?gens geplant. Auf Basis dieses neuen Datensatzes wird das Projekt ma?geblich zum Verst?ndnis der Bedeutung von Geschlechterrollen für die Erwartungsbildung hinsichtlich zentraler makro-finanzieller Variablen beitragen und entscheidende Fakten hinsichtlich der Geschlechterunterschiede in der finanziellen Entscheidungsfindung liefern.
Projekttitel
Inequality, Taxation, and Redistribution: Insights from a German-French Perspective
Finanziert Durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft?und Agence Nationale de la Recherche
Projektvolumen
667 392 Euro
Projektmitarbeiter*innen
Prof. Dr. Fabian Kindermann
Dr. Charlotte Bartels (DIW Berlin)
Dr. Gedeao Locks (DIW Berlin)
Auslandskooperationen
Prof. Dr. Laurent Simula (ENS Lyon)
Prof. Dr. Jonathan Goupille-Lebret (ENS Lyon)
Prof. Dr. Bertrand Garbinti (CREST)
Projektbeschreibung
W?hrend die Verm?gens- und Einkommensungleichheit in vielen L?ndern in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat, gerieten die europ?ischen Wohlfahrtsstaaten angesichts wirtschaftlicher Schwierigkeiten und zunehmender Globalisierung unter Druck. EQUITAX wird die effektivsten Steuer- und Transferinstrumente zur Reduktion ?konomischer Ungleichheit identifizieren. Hierfür wird EQUITAX Besteuerung und Ungleichheit mit neuesten Methoden und Daten aus einer deutsch-franz?sischen Perspektive umfassend analyisieren und dabei makro?konomische, theoretische und angewandte mikro?konometrische Ans?tze kombinieren.
Das erste Arbeitspaket vergleicht die Dynamik von Einkommens- und Verm?gensungleichheiten in Frankreich und Deutschland. Wir werden neue Langzeitreihen der Einkommensungleichheit vor und nach Steuern für Deutschland erstellen, diese mit bereits existierenden franz?sischen Reihen kombinieren, und den ungleichheitsreduzierenden Effekt der jeweiligen Steuer- und Transfersysteme herausarbeiten. Hierbei unterscheiden wir zwischen allgemeinen und l?nderspezifischen Institutionen.
Das zweite Arbeitspaket untersucht die Verhaltensreaktion reicher Haushalte auf Steuerreformen. Wir werden "natürliche Experimente" bei der Besteuerung von Verm?gen in Frankreich und Erbschaften in Deutschland nutzen, die drastische Verhaltens?nderungen generiert haben, die in exzellenten administrativen Datenquellen aufgezeichnet sind. So k?nnen wir die zentralen Parameter für Wissenschaft und politische Entscheidungstr?ger ermitteln: Wie wirkt sich die Verm?gensbesteuerung auf die Spar-, Arbeits- und Migrationsentscheidung aus? Und darauf, das zu versteuernde Kapitaleinkommen durch Steuerplanung zu minimieren? Inwieweit passen Hochverm?gende den Zeitpunkt von Schenkungen an, um die Besteuerung ihrer Verm?chtnisse zu vermeiden?
Das dritte Arbeitspaket deckt die gr??ten Ineffizienzen der aktuellen Steuerpolitik auf um ein "optimales" System zu entwerfen, indem die Parameter der vorherigen Arbeitspakete mit Steuertheorie kombiniert werden - sowohl aus der Mikro- als auch aus der Makroperspektive. Wir werden zun?chst den marginalen deadweight loss der Besteuerung entlang der Einkommensverteilung jedes Landes berechnen, um aufzuzeigen, an welchen Stellen der Einkommensverteilung die aktuellen Steuersysteme ineffizient sind. Mit Hilfe eines Makrosimulationsmodells identifieren wir die Wohlfahrtsauswirkungen verschiedener Steuerreformen in Deutschland und Frankreich. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@e Analyse dient als Leitfaden für die steuerpolitischen Reformen.
Wir erwarten, dass die von EQUITAX identifizierten Mechanismen in Bezug auf Ungleichheit, Besteuerung und Umverteilung dazu beitragen, staatliche Ma?nahmen zu verbessern. Unsere neuen Erkenntnisse k?nnen eine belastbare Informationsquelle für die ?ffentliche Debatte darstellen und politischen Entscheidungstr?gern dabei helfen, eine evidenzbasierte Politik für ein gerechtes, geeintes und friedliches Europa zu entwickeln.
Projekttitel
Modelle begrenzter Rationalit?t und Umverteilung im Kontext der Rente
Finanziert Durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft?und Narodowe Centrum Nauki
Projektvolumen
479 888 Euro
Projektmitarbeiter*innen
Prof. Dr. Fabian Kindermann
Dr. Johannes Huber
Sebastian Kunz, M.Sc.
Auslandskooperationen
Prof.?Krzysztof?Makarski (Warsaw School of Economics and GRAPE)
Prof. Joanna Tyrowicz (University of Warsaw and GRAPE)
Projektbeschreibung
K?nnen sich Individuen gut genug auf Ihren Ruhestand vorbereiten? Unterstützt der Staat das Sparen für das Alter in ausreichendem Ma?e? Sind Annuit?tenvertr?ge das optimale Finanzprodukt für die Absicherung des Lebensabends? bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@ sind fundamentale und dr?ngende Fragen in Zeiten, in denen die ?ffentlich finanzierten Rentensysteme unter enormem demographischen Druck stehen.?
Das Standardmodell der Makro?konomik über die Lebenszyklusersparnisse von Haushalten würde alle diese Fragen mit einem klaren "JA!" beantworten. Jedoch stehen zwei wesentliche empirische Fakten im Kontrast zu diesen Modellvorhersagen. Erstens h?ngt ein Gro?teil der Individuen ihrem optimalen Vorsorgesparplan hinterher. Und zweitens sind Annuit?tenvertr?ge kaum zu beobachten. Das Ziel dieses Projekts ist es, diese Ph?nomene besser zu verstehen und dabei zur makro?konomischen Literatur über das Sparverhalten von Haushalten für die Rente beizutragen.?
Wir werden uns mit Verhaltensmustern besch?ftigen, die man als "beschr?nkte Rationalit?t" bezeichnet. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@e Bezeichnung steht für eine Vielzahl von verhaltens?konomischen Ph?nomenen, die dazu führen, dass wir uns entgegen unserer eigenen Interessen verhalten bzw. diese nicht vollst?ndig verstehen. Wir werden uns zudem mit dem empirischen Fakt befassen, dass sich Individuen mit h?herer Bildung und h?herem Einkommen einer weit h?heren Lebenserwartung gegenübersehen als solche ohne Hochschulabschluss und mit geringeren Lebenseinkommen.?
Im Zentrum dieses Projekts steht die Entwicklung eines Simulationsmodells, das beschr?nkt rationale Verhaltensmuster explizit berücksichtigt. Mit diesem soll anschlie?end die Wirkungsweise der sog. 401(k)-Konten der USA analysiert werden. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@es gro?e Staatsprogramm zur F?rderung von Altersersparnissen wurde bereits in den 1970er Jahren aufgelegt, weshalb bereits l?ngere Datenreihen vorliegen. Zudem gibt es in den USA zahlreiche detaillierte Daten zum individuellen Sparverhalten. Schlie?lich existiert auch eine gr??ere empirische Literatur über die Wirkungsweise der 401(k)-Konten, deren Ergebnisse jedoch wenig eindeutig sind. Wir hoffen, mit Hilfe eines strukturellen Modells hier Klarheit zu schaffen.?
Zudem soll untersucht werden, ob das 401(k)-Programm die Verm?gensungleichheit der USA beeinflusst hat und ob es Altersarmut erfolgreich bek?mpfen kann. In einem weiteren Schritt werden die Zielkonflikte einer verpflichtenden Annuisierung von Altersersparnissen bei heterogenen Lebenserwartungen hinsichtlich individueller Wohlfahrt und ?konomischer Ungleichheit beleuchtet. Schlussendlich soll in einem polit?konomischen Rahmen den politischen Ursprüngen des 401(k) Programms auf den Grund gegangen werden. Aktuell haben fast alle L?nder der OECD ein oder mehrere Programme zur steuerlichen F?rderung der Altersvorsorge im Sinne des 401(k). Die polit?konomische Literatur hat sich hingegen vornehmlich auf die Mechanismen hinter der Existenz ?ffentlicher Rentensysteme konzentriert.
Projekttitel
Die Zukunft der Renten zwischen Demographie und Altersarmut -?Eine dynamische Gleichgewichtsanalyse mit differentieller Sterblichkeit und heterogenen Haushalten
Finanziert Durch
Projektvolumen
150 000 Euro
Projektmitarbeiter*innen
Prof. Dr. Fabian Kindermann
Veronika Püschel, M.Sc.
Projektbeschreibung
Steigende Lebenserwartung und niedrige Geburtenraten bedrohen zunehmend die Finanzierung des umlagefinanzierten Rentensystems in Deutschland. Die Politik hat deshalb Reformen eingeleitet, welche mittelfristig das Rentenniveau absenken und das Renteneintrittsalter erh?hen sollen. Jedoch besteht in der aktuellen Diskussion die Sorge, dass diese Reformen einen drastischen Anstieg der Altersarmut zur Folge haben k?nnten. Das beantragte Projekt widmet sich daher der Thematik der Altersarmut in Deutschland und insbesondere der Frage, ob und wie diese ?konomisch sinnvoll einged?mmt werden kann.?
Dazu sollen zun?chst die Determinanten einer steigenden Altersarmut dokumentiert werden. Insbesondere wird untersucht, inwiefern demographische Trends, wie die ungleiche Entwicklung in Lebenserwartungen und der Wandel hin zu weniger steten Familienstrukturen, zusammen mit den institutionellen Rahmenbedingungen der Rentenversicherung eine Versch?rfung der Altersarmutsproblematik zur Folge haben. Neue adminstrative Daten der Deutschen Rentenversicherung erlauben es uns, das Rentenzugangsverhalten und die Einkommenssituation im Alter von Personen mit unterschiedlichen demographischen Charakteristika zu dokumentieren, besondere Risikogruppen herauszuarbeiten und die Frage zu kl?ren, ob unter den derzeitigen demographischen Gegebenheiten die offiziell postulierte Teilhabe?quivalenz nicht durchbrochen wird und in Wahrheit eine regressive Verteilung stattfindet.
Die gewonnenen empirischen Befunde sollen anschlie?end unter Zuhilfenahme eines strukturellen ?konomischen Entscheidungsmodells unter Unsicherheit interpretiert werden. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@es Modell erm?glicht eine realistische Abbildung von Einkommensrisiken w?hrend des Erwerbslebens und eine differenzierte Berechnung der bei Rentenzugang f?lligen Rentenzahlung. Gegenüber bislang vorliegenden Studien ?hnlichen Typs beinhaltet es verschiedene methodische Innovationen. Einerseits wird Heterogenit?t innerhalb einer Kohorte in einer bislang noch nicht gekannten Differenzierung abgebildet, indem M?nner, Frauen und Ehepaare getrennt nach Einkommensklassen und Kinderzahl unterscheiden werden. Andererseits erweitert das Modell den g?ngigen Lebenszyklusansatz um extensive Arbeitsangebotsentscheidungen, die Modellierung von Gesundheit und Erwerbsunf?higkeit sowie Unterschiede in der Lebenserwartung. Das strukturelle Modell soll einerseits dabei helfen, Aussagen über verheiratet Ehepaare zu treffen, die in der Datenstichprobe der Rentenversicherung nicht direkt identifiziert werden k?nnen. Andererseits dient es als Grundlage für eine ausführliche Politikanalyse. Dazu wird das Lebenszyklusmodell schlussendlichen in einen allgemeinen Gleichgewichtsrahmen eingebettet, der die Beurteilung von Verteilungs- und Effizienzwirkungen unterschiedlicher Rentenreformen erlaubt, wie beispielsweise eine Erh?hung der Progressivit?t der Rentenformel und/oder eine Flexibilisierung des Renteneintritts.
Prof. Dr. Fabian Kindermann
Sekretariat:
Telefon +49 941 943 2712
Fax +49 941 943 812711
sekretariat.kindermann@ur.de
Mo-Do, 9-11.30 Uhr