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Gottlieb Tobias Wilhelm: Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Augsburg 1792-1812.

Der protestantische Pfarrer Gottlieb Tobias Wilhelm (1758-1811) war kein Naturwissenschaftler im eigentlichen Sinn. Im Zeichen der Aufkl?rung wollte er auf unterhaltsame und doch gelehrige Weise die Natur für die breite Allgemeinheit erkl?ren und verst?ndlich vermitteln. Seine ?Unterhaltungen aus der Naturgeschichte“ sind daher vom Geist einer aufkl?rerischen Naturtheologie durchdrungen. Er führte keine eigenen Forschungen durch, sondern eignete sich sein Wissen durch intensive Lektüre und den Kontakt zu anderen Wissenschaftlern an. Der Augsburger geh?rte mehreren Vereinen wie der ?Vaterl?ndischen Gesellschaft der ?rzte und Naturforscher Schwabens“, der ?Regensburgischen Botanischen Gesellschaft“, der ?Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin“ sowie der ?Naturforschenden Gesellschaft Halle“ an.

Gottlieb Tobias Wilhelm

Gottlieb Tobias Wilhelm. In: Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Des Pflanzenreichs zweyter Theil. 1810.

Als Sohn des Augsburger Kupferstechers und Verlegers Christian Wilhelm (Inhaber der Engelbrechtschen Kunsthandlung) lernte er früh die Qualit?t des Kupferstichs als naturnahe und detailreiche Abbildungsm?glichkeit zu sch?tzen. Für seine ?Unterhaltungen aus der Naturgeschichte“ verpflichtete er namhafte Augsburger Kupferstecher wie den Schmetterlingsforscher Jacob Hübner und Christian Friedrich Freyer. Die Darstellungen in den ?Unterhaltungen aus der Naturgeschichte“ l?uteten das Ende der Augsburger Kupferstechertradition ein.?


Neben den ?Unterhaltungen aus der Naturgeschichte“ (1792-1812 in 25 B?nden) ver?ffentlichte Wilhelm ein Kr?uterbuch ?Beschreibung, Anwendung und Abbildung der vorzüglichsten, gegenw?rtig und gebr?uchlichen Arzneypflanzen“ (Augsburg 1813, in zwey B?nden) sowie Predigten, erbauliche Literatur und zahlreiche Beitr?ge für Zeitschriften und Almanache, die zum Teil anonym erschienen.

Jakobslilie

Jakobslilie. Tab. 66. In: Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Des Pflanzenreichs zweyter Theil. 1810.

In leichtem Plauderton erkl?rt Wilhelm seinen Lesern, wie eine ?Amaryllis“ erfolgreich im Wohnzimmer zur Weihnachtszeit zu kultivieren sein. Nur nach einer strengen Ruhepause k?nne sie zur Blüte kommen. Wichtig seien ein durchl?ssiges Pflanzmaterial und vor allem W?rme, damit man ihr ?keinen Kummer und kein Heimweh ansehen“ (Seite 217) k?nne. In diesem Zusammenhang erw?hnt er die natürlichen Standortbedingungen, die Arten der vermeintlichen Amaryllis sowie die Namensgebung durch Linné, die er angesichts der Sch?nheit für gerechtfertigt h?lt.

Literatur:

  • Gottlieb Tobias Wilhelm: Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Des Pflanzenreichs zweyter Theil. 1810. Tab. 66; Band 10 (1834) Nachdr. S. 216-220. Universit?tsbibliothek Regensburg.
  • Grünsteudel, Günther; H?gele, Günter; u. a.: Augsburger Stadtlexikon. 2. Aufl. Augsburg 1998. S. 90, 199ff. und S. 932.
  • Pfeuffer, Eberhard: Von der Natur fasziniert… Frühe Augsburger Naturforscher und ihre Bilder. Augsburg 2003. S. 216-220.

Amaryllis

Eine Virtuelle Ausstellung

der Universit?tsbibliothek Regensburg