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Hieronymus Bock

Das Leben des Theologen und Botanikers Hieronymus Bock (1497/98-1554) ist wie sein Kreütterbuch so vielf?ltig und bunt, dass sich der biographische Abriss mit wenigen Stationen begnügen mag. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren war Bock 1522 als Lehrer und Botaniker in Zweibrücken besch?ftigt. Bock heiratete die Tochter eines offenbar wohlhabenden Zweibrügger Bürgers und wurde 1532 zum Leibarzt von Ludwig II. von Pfalz-Zweibrücken ernannt. Durch die gesicherten Lebensumst?nde war es ihm m?glich, sein botanisches Wissen voranzutreiben.

Die Jahre nach dem Tod des Herzogs sind von den Wirren der Reformationszeit gepr?gt, von denen Bock mit seiner Familie nicht verschont blieb. Nach dem Tod des Herzogs erhielt er zun?chst eine bezahlte Pfründe im Hornbacher Fabiansstift. 1533 besuchte Otto Brunfels Bock in Hornbach und ermunterte ihn, sein Wissen als Kr?uterbuch zu ver?ffentlichen. In den folgenden Jahren konnte sich Bock seinen Studien nicht mehr mit ungeteilter Aufmerksamkeit widmen. Durch die politischen Verh?ltnisse und Streitigkeiten mit dem Abt und anderen Stiftsherren nahm Bock eine Stelle als Pfarrer in Hornbach an. Infolge des Augsburger Interims wurde Bock 1548 seines Amtes enthoben und zog mit seiner Familie nach Saarbrücken. Bereits 1550 wird er als Leibarzt von Graf Philipp II. erw?hnt. Zudem begann er am Saarbrücker Hof mit der Anlage eines Kr?utergartens. Nachdem sich die Verh?ltnisse in Hornbach wieder zu Bocks Gunsten gedreht hatten, kehrte er 1552 dorthin zurück. Zwei Jahr sp?ter verstarb er. Ein ehrendes Gedenken sollte ihm nicht dauerhaft beschieden sein: Seine Grabplatte wurde 1584 als Tischplatte in einem Garten entdeckt. Seine Gebeine konnten 1989 im St. Fabiansstift aufgefunden werden, so dass wenigstens in unserer Zeit dem gro?en Botaniker die gebührende Achtung entgegenbracht werden kann.


Hieronymus Bock. Titelblatt. In: Hieronymus Bock: Kreütterbuch.

Hieronymus Bock. Titelblatt. In: Hieronymus Bock: Kreütterbuch. Darin underscheidt Namen u. Würckung d. Kreütter, Stauden, Hecken u. Beumen, sampt ihren Früchten, so inn Teutschen Landen wachsen. Stra?burg 1580. Dauerleihgabe Regensburgische Botanische Gesellschaft. Universit?tsbibliothek Regensburg.

Neben Brunfels und Fuchs gesellt sich Bock als Dritter in die Reihe der ?botanischen V?ter“. Was die Verbreitung und Beliebtheit seines Pflanzenbuchs angeht, so konnte er seine Vorg?nger bei weitem übertreffen. Durch zahlreiche Wanderungen und Reisen hatte sich Bock neben dem Studium der einschl?gigen Literatur selbst Wissen über die Beobachtung einheimischer Pflanzen angeeignet. Zutreffende Beschreibungen und Fundortangaben erg?nzten erheblich das bisher vorhandene Wissen. Seine humoristischen und bisweilen auch derben Kommentierungen verhalfen seinem in Volkssprache ver?ffentlichten Kr?uterbuch zu einer breiten Popularit?t.

Von dem Wein / wer den erstmals erfunden / vnd welcher der best sey. In: Hieronymus Bock: Kreütterbuch

Von dem Wein / wer den erstmals erfunden / vnd welcher der best sey. In: Hieronymus Bock: Kreütterbuch. Darin underscheidt Namen u. Würckung d. Kreütter, Stauden, Hecken u. Beumen, sampt ihren Früchten, so inn Teutschen Landen wachsen. Stra?burg 1580. Dauerleihgabe Regensburgische Botanische Gesellschaft. Universit?tsbibliothek Regensburg. f. 417v.


Dennoch war der Erfolg wesentlich den Zeichnungen des jungen Stra?burger Künstlers David Kandel geschuldet, da die erste Ausgabe von Bocks Kr?uterbuch aus dem Jahr 1539 unbebildert war und sich nur z?gerlich verkaufte. Die zweite Auflage 1546 kam mit 477 Holzschnitten dem K?uferinteresse entgegen: Ein Teil der zahlreichen Abbildungen sind offenbar aus den Herbarien Brunfels‘ oder Fuchs‘ entlehnt, die meisten Darstellungen scheinen aber einem lebenden oder getrockneten Vorbild nachempfunden. Besonderes Amüsement rufen die den Text erl?uternden Genreszenen hervor, die gelegentlich auch ins Burleske abgleiten. 1552 wurde das Kr?uterbuch ins Lateinische übersetzt. Zahlreiche Nachdrucke folgten.


Literatur:

  • Hieronymus Bock: Kreütterbuch. Darin underscheidt Namen u. Würckung d. Kreütter, Stauden, Hecken u. Beumen, sampt ihren Früchten, so inn Teutschen Landen wachsen. Stra?burg 1580. F. 145 ff. Dauerleihgabe Regensburgische Botanische Gesellschaft
  • Hans Gerhard Christoph: Hieronymus Bock, Leben und Werk: nihil parvum – nihil contemnendum, nichts ist gering – nichts zu verachten. In: 1250 Jahre Kloster Hornbach 2 (1993). S. 112-118.
  • Hans Gerhard Christoph: Hieronymus Bock: Leben und Werk. In: Naturheilpraxis 70 (2017). S. 69-72.
  • Karl Eugen Heilmann: Kr?uterbücher in Bild und Geschichte. Grünwald/München 1964. S. 31, 156-161.
  • Claus Nissen: Die botanische Buchillustration. Ihre Geschichte und Bibliographie. 2. Aufl. Stuttgart 1966. S. 51-53.

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