Die historische englische Linguistik hat sich traditionell auf die Analyse von Vokalwandel konzentriert. Konsonanten hingegen wurden allgemein als stabiler angesehen und ihre diachrone Entwicklung wurde in der einschl?gigen Literatur zumeist am Rande behandelt. Die vorliegende Habilitationsschrift kommt anhand von konkreten Fallbeispielen zum Schluss dass die Vernachl?ssigung von Konsonanten unhaltbar ist und dass englische Konsonanten Sprachwandel sehr wohl unterworfen waren. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@e These wird gest¨¹tzt durch eine Untersuchung wie und unter welchen Umst?nden Konsonanten ihr phonotaktisches Verhalten ?ndern und in der Folge nicht mehr als Gruppen am Silbenanfang bzw. -schluss fungieren. Es wird argumentiert dass eine detaillierte Analyse solcher Prozesse nicht nur wesentlich zum Verst?ndnis der historischen Entwicklung des Englischen beitr?gt, sondern dass sie auch Einblicke in die synchrone Diversifizierung der Sprache in verschiedene regionale Variet?ten gew?hrt.
Kapitel 1?ist eine allgemeine Einf¨¹hrung in den Gegenstand der Untersuchung. Die allgemeine wie auch die englische Phonotaktik wird hier kurz umrissen, eingef¨¹hrt und definiert. Im speziellen wird auf die innersprachlichen Kriterien eingegangen nach welchen Konsonantengruppen im Englischen aufgebaut sind (Sonorit?t der einzelnen Segmente, die idealerweise gegen den Silbennukleus hin zunimmt so dass sich die am wenigsten sonoren Konsonanten an der Silbenperipherie befinden, morphologische Bedeutung einzelner Konsonanten, zunehmende Komplexit?t durch Suffigierung, etc.). Ferner wird besprochen welche Rolle Wandelprozesse in Konsonantengruppen in der linguistischen Forschung spielen bzw. gespielt haben, wie genau Konsonantengruppen modifiziert werden und auch welche Fragen offen sind und noch nicht zureichend gekl?rt wurden/werden konnten (z.B. die Entwicklung von phonotaktischen Sequenzen im Spracherwerb bei Kindern und dessen Bedeutung f¨¹r Sprachwandel, oder warum diverse Prozesse ¨C Tilgung eines Segments, Epenthese, Prothese, etc. ¨C von Sprache zu Sprache variieren). Au?erdem wird die interdisziplin?re Funktion des phonotaktischen Sprachwandels herausgestrichen. Zum einen werden mehrere Disziplinen vorgestellt die Variation und Wandel der englischen Phonotaktik beeinflussen und zum anderen wird die Bedeutung der Phonotaktik f¨¹r die einzelnen Teilbereiche der Linguistik er?rtert (u. a. Sprachtypologie, Phonologie, Variations- und Kontaktlinguistik, genetische Linguistik, Spracherwerb und Psycholinguistik).
Kapitel 2?ist eine umfassende Einf¨¹hrung in die Silbenstruktur im allgemeinen und in die Struktur und Funktion der englischen Konsonantengruppen im speziellen. Schwerpunkte hier sind wie genau sich Konsonantengruppen zusammensetzen, wie genau Gruppen ver?ndert werden und mit welcher Regelm??igkeit sie reduziert werden, und wie viele solchen Gruppen es in der Phonotaktik des Englischen gibt. Au?erdem wird gezeigt inwiefern solche Prozesse intern oder extern bedingt sind und auch wie sich Spracherwerbs- und Sprachlernprozesse phonotaktisch auswirken. Kapitel 1 beginnt mit den Aufbaucharakteristika sowie der Funktion von Konsonantengruppen in englischen Silben im Detail und listet die einzelnen Gruppen nach L?nge und Ort (Silbenanfang oder ¨Cende) auf. Die haupts?chlichen Wandelmechanismen (Assimilation, Dissimilation, Epenthese, Tilgung) werden mit speziellem Augenmerk auf nat¨¹rliche Phonologie und linguistische Markiertheit behandelt; es wird besprochen wie sich einzelne Konsonanten in einer Gruppe gegenseitig durch progressive oder regressive Assimilation beeinflussen und wie sie sich durch Dissimilation entweder in Artikulationsort oder -art unterscheiden. Au?erdem wird auf den Vorgang von Epenthese eingegangen, durch die Konsonantengruppen nach Einf¨¹gung eines Vokals als phonotaktische Sequenz grundlegend ver?ndert werden. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@ ist sprachtypologisch begr¨¹ndbar. Die Kombination von Vokalen und Konsonanten ist bekannterma?en eine universelle Form (CV Silbenstruktur); nur wenige Sprachen (unter anderem die germanische Sprachfamilie) erlauben Gruppen von Konsonanten in ihren phonotaktischen Systemen, und diese sind sowohl aus typologischen wie auch aus sprachspezifischen Gr¨¹nden markierte Formen (sie treten seltener vor als die einzelnen Konsonanten aus denen sie zusammengesetzt sind, werden im Spracherwerb sp?ter erworben, sind anf?llig f¨¹r Sprachwandel indem sie meist mit einem h?ufigeren Phonem verschmelzen, etc.).
Am ausf¨¹hrlichsten geht dieses Kapitel allerdings auf die Tilgung von Konsonanten ein, was bei weitem den h?ufigsten phonotaktischen Wandelmechanismus darstellt. Von besonderer Bedeutung ist der Umstand dass Konsonantengruppen in der Variationslinguistik umfangreich untersucht worden sind und dass die Tilgung eines nicht-sonoren Plosivlautes am Anfang/Ende einer Gruppe vor allem im amerikanischen Englischen gut erforscht worden ist, was Schl¨¹sse auf allgemeine Konditionsfaktoren zul?sst. Variationisten haben nachgewiesen dass phonotaktische Reduktion im amerikanischen und britischen Englischen gr??ter Regelm??igkeit unterworfen ist und dass sie sowohl von der phonetischen Umgebung wie auch vom morphologischen Status des finalen Plosivlautes gesteuert wird. Im Englischen werden Pr?terita und Partizipformen von regelm??igen Verben durch Suffigierung eines ¨Ced?gebildet, was in sehr vielen F?llen zu finalen Konsonantengruppen f¨¹hrt. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@ ist ein ?u?erst wichtiges Kriterium f¨¹r die Tilgung von Gruppensegmenten. Im amerikanischen und britischen Englischen wird eine Konsonantengruppe wesentlich seltener reduziert wenn der finale Plosivlaut ein ¨Ced?Suffix darstellt (so wird beispielsweise ein finales /-ld/ sehr viel seltener reduziert in?I called?her??ich rief sie an¡¯ als in?the cold?weather??das kalte Wetter¡¯). Au?erdem haben die phonetischen Eigenschaften des vorhergehenden und folgenden Segments einen Einfluss auf die H?ufigkeit der Tilgung eines Gruppensegmentes. Besonders stark ist der Effekt des folgenden Phonems: Die Reduktion einer Konsonantengruppe wird von einem folgenden Konsonanten beg¨¹nstigt, w?hrend Vokal und Pause eine St?rkung der Gruppe bewirken (folglich wird der finale Plosiv in /-st/ h?ufig getilgt in?East?Parkund ist sehr viel robuster in?the east# oder?east?and west). bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@e Eigenschaften werden hier ausf¨¹hrlich besprochen, was die Grundlage darstellt f¨¹r die sp?ter folgende empirische Untersuchung dieses Prozesses in anderen englischen Variet?ten.
Zum Schluss des Kapitels wird auf die Ursachen und Gr¨¹nde des phonotaktischen Sprachwandels eingegangen. Eine Zunahme der Tilgung von finalen Plosivlauten in Konsonantengruppen wurde bis anhin fast ausschlie?lich als externer Prozess angesehen; Kontakt zwischen verschiedenen phonotaktischen Systemen f¨¹hrt zur Reduzierung von Gruppen da einzelne Konsonanten phonologisch nat¨¹rlicher und unmarkiert sind und auch eine weitaus h?here Texth?ufigkeit aufweisen als Gruppen. Dem wird hier entgegengehalten dass dies sehr wohl intern begr¨¹ndet sein kann und dass phonotaktische Prozesse auf sehr plausible Weise analogen Sprachwandel darstellen k?nnen (was dann im Kapitel 3 in einer historischen Korpusstudie nachgewiesen wird). Au?erdem wird auf die Entwicklung der phonotaktischen Kompetenz w?hrend des Spracherwerbs eingegangen, da dies gemeinhin als wichtiger Faktor f¨¹r Sprachwandel angesehen wird. Eine Besprechung der Literatur ¨¹ber Spracherwerb bei Kindern legt den Schluss nahe dass dies hier eine untergeordnete Rolle spielt. Kinder haben allgemein Schwierigkeiten mit der Artikulation von Konsonantengruppen und wenden eine Vielzahl von Mechanismen an die von Erwachsenen nicht angenommen werden und weder historisch noch synchron belegt werden k?nnen (beispielsweise die Substitution der Gruppe /gl/ in?glass?Glas¡¯ durch einen alternativen Plosivlaut mit anderem Artikulationsort, wie z.B. /d/, [das]). Es wird folglich argumentiert dass phonotaktischer Sprachwandel ein Produkt von Erwachsenen ist und von Kindern allerh?chstens verst?rkt werden kann wenn keine festen Normen in der Erwachsenensprache vorhanden sind (was beispielsweise in der Kreolisierung der Fall sein kann, was im Kapitel 3 besprochen wird).
Kapitel 3?untersucht verschiedene Aspekte der Reduzierung von Konsonantengruppen im Silbenanlaut (z.B. */fn-/, */wr-/ oder */kn-/), die allesamt durch Verschmelzung mit dem zweiten Gruppensegment verloren gegangen. Das Englische hat in der Tat eine besonders starke historische Tendenz zu phonotaktischem Sprachwandel und im Englisch verlorene Konsonantengruppen sind in anderen germanischen Sprachen gr??tenteils erhalten geblieben. Das Altenglische und Fr¨¹hmittelenglische hatte folglich eine gr??ere Anzahl von Konsonantengruppen als das moderne Englische, und eine historische Korpusanalyse untersucht in welchem Zeitraum die einzelnen Gruppen verloren gingen. F¨¹r diese Untersuchung wurde f¨¹r jede Konsonantengruppe eine repr?sentative Anzahl von W?rtern ausgew?hlt und die verschiedenen Schreibformen wurden dann in verschiedenen Korpora und Quellen zusammengesucht und verglichen (mittels einer Volltextsuche im?Helsinki Corpus?und dem?Oxford English Dictionary). F¨¹r jedes Wort wurde eine Liste mit s?mtlichen Schreibformen in den Korpora erstellt und es wurde analysiert ob und wie h?ufig Anlautgruppen in der Schriftsprache vorhanden waren oder nicht und ¨¹ber welchen Zeitraum sich die verschiedenen Schreibweisen hinstreckten. Die historische Studie zeigt dass die einzelnen Anlautgruppen in verschieden Phasen der Entwicklung des Englischen verschwanden. Die Studie kommt zum Schluss dass es zwei Hauptphasen f¨¹r den phonotaktischen Wandel in englischen Anlautgruppen gab: In einigen F?llen handelt es sich um eine Fortf¨¹hrung von Prozessen die bereits im Proto-Germanischen begannen und dann auf den britischen Inseln weitergef¨¹hrt und zu Ende gebracht wurden. In diese Kategorie fallen Gruppen wie */hr-/ (in?hr?ven??Rabe¡¯) oder */hl-/ (hleapan??springen¡¯). In den fr¨¹hesten Manuskripten finden sich bereits
bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@e Einsichten werden erg?nzt und erweitert mit der Fallstudie einer Anlautgruppe die sich in manchen post-kolonialen Variet?ten des Englischen bis heute erhalten hat: /hw-/, z.B. in?anywhere,?which,?whale, etc. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@e Konsonantengruppe ist strukturell stark mit */hr-/ oder */hl-/ verwandt hat sich aber bis in die heutige Zeit sowohl im britischen wie auch im amerikanischen und neuseel?ndischen Englischen erhalten und bietet somit die M?glichkeit historische Prozesse mit synchronen Daten zu untersuchen und, falls m?glich, zu rekonstruieren. Anhand von Aufnahmen mit 45 Sprechern des neuseel?ndischen Englisch wird die Konditionierung von /hw-/ im modernen Englisch analysiert. Die Variabilit?t dieser Anlautgruppe wird durch sprachinterne Faktoren wie den lexikalischen Status des Wortes, die phonetischen Eigenschaften des vorherigen and folgenden Phonems etc. beeinflusst. Dar¨¹ber hinaus liefert /hw-/ in Neuseeland wertvolle Ergebnisse ¨¹ber die Entwicklung solcher Formen in Kontaktbedingungen. Es wird gezeigt dass /hw-/ bei weitem am h?ufigsten in von schottischen Immigranten besiedelten Gebieten vorkam, also von Sprechern in deren Variet?t sich diese Form bis heute sehr stark erhalten hat. In Gebieten die haupts?chlich von Engl?ndern gegr¨¹ndet wurden starb diese Form fr¨¹her aus. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@e Fallstudie bietet folglich konkrete Hinweise dass die Realisierung von Anlautgruppen durch sprachinterne Faktoren konditioniert wird und dass sie in Szenarien von Dialektkontakt sehr stark von den Dialektformen und -proportionen abh?ngt. Sie erg?nzt in diesem Sinne die historische Korpusstudie und liefert weitere Einblicke in das Verschwinden von Anlautgruppen im Englischen.
Die Reduktion von Konsonantengruppen in kreolisierten Variet?ten bietet eine zus?tzliche Perspektive f¨¹r diesen Prozess. Anhand von Daten aus Sranan, einer Kreolsprache die sich im 17. Jahrhundert in Surinam entwickelt und erhalten hat, wird gezeigt welche und wie h?ufig Konsonanten in Anlautgruppen unter solchen Bedingungen getilgt werden. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@e Analyse zeigt wesentliche Unterschiede zu den bereits besprochenen Vorg?ngen auf, ist dieser Prozess hier doch sehr viel ausgepr?gter als in amerikanischen und britischen Variet?ten und verl?uft sehr viel rascher als die im Alt- und Mittelenglischen untersuchten Vorg?nge. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist dass andere Konsonanten betroffen sind, werden doch zum gro?en Teil Frikative getilgt und nicht, wie historisch im britischen Englisch, Plosive (sodass ein Wort wie?strong??stark¡¯ in Sranan die Form?tranga?/traNga/ hat). Es wird argumentiert dass solche Mechanismen zweierlei Ziele verfolgen. Erstens werden W?rter aus dem englischen Superstrat zu einer sich mehr an universale CV Silbentypen anlehnenden Struktur umgewandelt, wodurch ein Vokal angeh?ngt wird und geschlossene Silben offen werden (strong?CCCVC >?tranga?CCVCCV). Zum zweiten bewirkt die Tilgung des initialen Frikativlautes dass die Sonorit?tshierarchie der Konsonantengruppe als ganzes optimiert wird und die am wenigsten sonoren Segmente (Plosive) an der Silbenperipherie zu liegen kommen. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@ l?sst Schl¨¹sse zu ¨¹ber die Art und Weise wie phonotaktische Eigenschaften unter Kontaktbedingungen transferiert und adoptiert werden, und unterstreicht zus?tzlich die Bedeutung von innersprachlichen Faktoren (wie Sonorit?t) die solche Reduktionsprozesse konditionieren.?
Kapitel 4?behandelt phonotaktischen Sprachwandel von Konsonantengruppen am Silben- und/oder Wortende. Im Gegensatz zu Anlautgruppen sind solche Prozesse vor allem im zeitgen?ssischen amerikanischen Englisch gut erforscht, speziell in der Variationslinguistik. Die Tilgung von finalen Plosivlauten in Konsonantengruppen im Auslaut ist ein weit verbreiteter synchronischer Prozess, dessen H?ufigkeit von phonetischen und morphologischen Kriterien beeinflusst wird und zumeist durch regressive Angleichung an einen folgenden Plosivlaut erfolgt. Eine der zentralen Fragen in dieser Studie ist ob phonotaktischer Sprachwandel am Silbenanfang andere Wandelmechanismen durchl?uft als am Silbenende. Englische An- und Auslautgruppen unterscheiden sich in zwei wichtigen Punkten. Erstens sind Gruppen am Anfang weniger lang und meist st?rker gegliedert (bei drei-segmentalen Gruppen ist der erste Konsonant immer ein alveolarer Frikativ), und zweitens k?nnen Gruppen im Auslaut bi-morphemisch sein, da durch Suffigierung ein finales Tempus- oder Pluralmorphem angeh?ngt wird und somit die Konsonantengruppe erweitert wird. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@e Faktoren haben sich in der einschl?gigen Literatur als wichtiger Konditionierungsfaktor im amerikanischen Englischen erwiesen und werden nun hier in einer Vielzahl anderer englischer Variet?ten erforscht.
Das Kapitel bespricht die Tilgung von finalen Konsonantengruppen an, mit speziellem Augenmerk auf die Frage warum gewisse Gruppen Reduktionsprozesses durchlaufen k?nnen und andere nicht. Die bisherige Forschung ging von der Annahme aus dass die Stimmhaftigkeit bzw. ¨Closigkeit der einzelnen Segmente hier ein wichtiger Faktor ist. Im amerikanischen und britischen Englisch k?nnen Gruppen nur reduziert werden wenn alle Konsonanten einer Sequenz entweder stimmlos oder stimmhaft sind (folglich kann eine finaler Plosiv in?fast??schnell¡¯ getilgt werden, bleibt in?jump??h¨¹pfen¡¯ allerdings zwingend erhalten). Anhand dieses Kriteriums wird eine Taxonomie von Konsonantengruppen erstellt die ?hnliche phonotaktische Prozesse durchlaufen und folglich in gr??eren Korpora untersucht werden k?nnen. Es wird auch betont dass sich solche Untersuchungen haupts?chliche auf Vorg?nge im amerikanischen Englisch st¨¹tzen und dass eine breitere ?internationale¡¯ Perspektive fehlt, welche zus?tzliche Einblicke in die Variation und Diversifizierung der Englischen Phonotaktik erm?glichen w¨¹rde.
Mit diesem Ziel wurden Reduktionsprozesse in vier bisher unerforschten englischen Variet?ten aus dem S¨¹datlantik und Neuseeland untersucht. Es wird zuerst auf methodologische ?berlegungen eingegangen, n?mlich auf die Frage inwiefern Selektionskriterien (insbesondere bez¨¹glich der L?nge von Konsonantengruppen ¨C zwei, drei oder vier Segmente, prosodische Eigenschaften, etc.) allf?llige Forschungsergebnisse beeinflussen. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@ wird anhand von vorhandenen Untersuchungen dargelegt und es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen dass f¨¹r den Vergleich verschiedener Variet?ten Daten zwingend unter gleichen Bedingungen erhoben werden m¨¹ssen. Daraufhin werden die den hier analysierten Daten zugrunde liegende Methodologie und Selektionsparameter er?rtert (beispielsweise wurden nur Gruppen mit zwei Segmenten in einsilbigen W?rtern oder mehrsilbigen mit Betonung auf der letzten Silbe extrahiert). Die Analyse der hier erhobenen und vorgestellten Daten zeigt die N¨¹tzlichkeit phonotaktischer Prozesse f¨¹r Variations- und Kontaktlinguistik. Anhand der Sozialgeschichte der verschiedenen Variet?ten wird er?rtert wie sich die Tilgung von finalen Konsonanten unter Kontaktbedingungen entwickelt und (im Falle von Neuseeland) wie schnell phonotaktische Sequenzen in der Sprachverschiebungsphase von indigenen zu exogenen Kolonialsprachen erworben werden. Au?erdem legt die Untersuchung der Variet?ten des S¨¹datlantischen Englischen dar wie reduzierte phonotaktische Sequenzen von einer Variet?t in die andere transplantiert werden, was von gro?er Bedeutung f¨¹r die genetische Linguistik ist.
Die gewonnen Erkenntnisse werden im Abschnitt 4.4 mit Resultaten von ?hnlichen Studien in insgesamt 12 weiteren Variet?ten verglichen. Von besonderer Bedeutung ist der Umstand dass die Phonotaktik des Englischen durch die globale Verbreitung der Sprache mit anderen Systemen in Kontakt gekommen ist, was, analog zum Fall von /hw-/ in Neuseeland, Schl¨¹sse ¨¹ber die Entwicklung von markierten und typologisch selten vorkommenden Strukturen in unterschiedlichen Kontaktszenarien zul?sst. Die in diesem Abschnitt besprochenen Variet?ten werden nach Kontaktgeschichte klassifiziert und einzeln behandelt. Sie geben Einblicke in die Entwicklung der Phonotaktik in Muttersprachenvariet?ten ohne Sprachkontakt, Anfangsstadien der sprachlichen Akkommodation, Sprachverschiebung und Fossilisierung, Zweisprachigkeit, Englisch als Zweit- und Fremdsprache und Kreolisierung. Der analytische Vergleich von Daten aus Variet?ten in verschiedenen Kontexten und mit verschiedenen Kontaktgeschichten kommt zum Schluss dass einige der bisher als allgemeing¨¹ltig angenommenen Charakteristika f¨¹r das amerikanische Englisch spezifisch sind und nicht ¨¹berall nachgewiesen werden k?nnen. Zum einen ist die H?ufigkeit der Tilgung von finalen Plosiven in Konsonantengruppen sehr viel gr??er wenn Kontakt zwischen Englisch und anderen Sprachen stattgefunden hat. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@ legt den Schluss nahe dass Silbenstrukturen des lokalen Substrats als Folge von Sprachkontakt auf die Englische Phonotaktik ¨¹bertragen werden, was sich stark auf die Reduzierung von Konsonantengruppen im An- und Auslaut auswirkt. Zum anderen haben innersprachliche Faktoren verschiedenartige Auswirkungen. So haben zum Beispiel Kreolsprachen eine wesentlich h?here Tendenz Ablautgruppen zu reduzieren wenn der finale Plosiv ein Suffix darstellt, und die Sonorit?t des vorherigen Segmentes wirkt sich je nach Variet?t verschieden auf die Tilgung eines folgenden Konsonanten aus. Au?erdem k?nnen Gruppen die aus stimmhaften und ¨Closen Segmenten bestehen in Variet?ten wie dem sankt helenischen und indischen Englischen solche Prozesse ebenfalls durchlaufen, was einen wichtigen typologischen Unterschied in der englischen Phonotaktik darstellt.
Kapitel 5 und 6?fassen die zentralen Forschungsergebnisse zusammen und er?rtern ihre theoretische Relevanz f¨¹r offene Fragestellungen. Zuerst wird gezeigt dass phonotaktischer Sprachwandel meist externe Ursachen hat und besonders h?ufig auftritt wenn, in Folge von Sprachkontakt, phonotaktische Systeme vom Substrat auf das englische Superstrat transferiert werden. Dem wird entgegengehalten dass solche Prozesse auch durch analogen sprach-internen Wandel bedingt sein k?nnen, was durch die korpusgest¨¹tzte historische Studie belegt wird. Zudem wird er?rtert dass die Position sowie der Aufbau der Konsonantengruppe innerhalb einer Silbe hier einen starken Einfluss haben. Faktoren wie Sonorit?t sind von herausragender Bedeutung da zumeist die stimmlosesten Segmente von Konsonantengruppen getilgt werden und die Sonorit?tshierachie der Gruppe als ganzes somit optimiert wird, wie die Diskussion solcher Prozesse in Sranan gezeigt hat. Es wird gezeigt dass die Bedeutung der Stimmhaftigkeit der ganzen Gruppe verschiedene und zum Teil Variet?ten-spezifische und diagnostische Auswirkungen hat. Im amerikanischen und britischen Englischen erweist sich Sonorit?tsgleichheit der einzelnen Segmente als ?u?erst wichtiges Kriterium; in anderen Variet?ten wird der Tilgungsprozess sehr viel h?ufiger angewandt und betrifft Gruppen mit stimmhaften und ¨Closen Segmenten. Au?erdem zeigt die vergleichende Studie dass sich phonotaktischer Sprachwandel verschiedenartig auswirken kann und, je nach Position, intern oder extern bedingt ist. Interner Sprachwandel durch analoge Anpassung ist ein langfristiger Prozess, der durch Variation beider Formen gekennzeichnet wird und in einer S-Kurve verl?uft. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@ l?sst die Schlussfolgerung zu dass die Tilgung von Plosiven in finalen Konsonantengruppen prim?r ein externer Prozess ist der durch Kontakt und phonotaktischen Transfer von Silbentypen entsteht, allerdings auch in britischen und amerikanischen Variet?ten h?ufig durch regressive Assimilation an einen folgenden Konsonanten eintritt (was wiederum die Zunahme solcher Prozesses in anderen Bedingungen beg¨¹nstigt und f?rdert).
Zum Schluss werden die positionsbedingten Unterschiede aus einer psycholinguistischen Perspektive angegangen. bwinÓéÀÖ_bwinÓéÀÖ¹ÙÍø»¶ÓÄú@ hebt die Bedeutung der Psycholinguistik f¨¹r den phonotaktischen Sprachwandel hervor und st?rkt den eingangs er?rterten interdisziplin?ren Zugang. Die verschiedenen Prozesses von Konsonantengruppen im Silbenanfang und -ende werden durch psycholinguistische Prozesse begr¨¹ndet, insofern als die Tilgung von phonetischen Segmenten (resp. der Verlust von Information) am Wortanfang den Prozess der Worterkennung wesentlich erschwert oder gar verunm?glicht. Am Wortende hingegen k?nnen Konsonanten wegfallen da die psycholinguistische Erkennung des Wortes bereits weit fortgeschritten oder beendet ist. Demzufolge ist phonotaktischer Wandel mit Bezug auf finale Konsonantengruppen sehr viel h?ufiger und tritt rasch auf, was auf alle hier untersuchten Variet?ten zutrifft (mit Ausnahme von radikaler Umstrukturierung und extremem phonotaktischen Transfer w?hrend Kreolisierung).
Die vorliegende Habilitationsschrift beleuchtet sprachinterne Konditionierungsprozesse in verschiedenen phonotaktischen Bedingungen und er?rtert sie mit einer Vielzahl von historischen und synchronen Fallbeispielen. Die Phonotaktik wird als interdisziplin?rer Prozess begriffen, der seine Komplexit?t im wesentlichen durch das Zusammenspiel von diversen Teildisziplinen der Linguistik erh?lt. Die gewonnen Erkenntnisse zeigen dass im amerikanischen und britischen Englischen normative Prozesse nicht auf andere Variet?ten generalisiert werden k?nnen und dass sprach- und kontaktgeschichtliche Kriterien f¨¹r die Entwicklung der englischen Phonotaktik von gr??ter Wichtigkeit sind und waren. Die gewonnen Erkenntnisse erweitern den Forschungsstand betr?chtlich. Durch die Analyse von Variet?ten zu denen bis jetzt noch keine Daten vorlagen (Englisch im S¨¹datlantik sowie in Neuseeland) sowie durch die Diskussion und Integration von Daten aus einer Vielzahl weiterer englischer Dialekte wird das Verst?ndnis des phonotaktischen Sprachwandels im Englischen erheblich erweitert.
Publication:
Schreier, Daniel. (2005).?Consonant Change in English Worldwide: Synchrony meets Diachrony. (Palgrave Studies in Language History and Language Change?3). Houndmills/Basingstoke, and New York: Palgrave Macmillan.
Contact details:
Prof. Dr. Daniel Schreier, English Department, University of Zurich